Im Kreise 9 – hier wohnte Familie Rheinhold
<p>Bertha Rheinhold (geb. am 14. Oktober 1865 in Celle), geb. Levy, war die Schwägerin von Elise Rheinhold (Stolperstein in der Bahnhofstraße 7). Ihr Vater Adolf Levy war ein bedeutender Bankier in Celle. Sie war seit 1887 mit dem Celler Kaufmann Sartorius Rheinhold verheiratet. Das Paar hatte drei Söhne: Fritz, Klaus und Heinz. 1895 zogen sie nach Hannover. Beruflich waren Sartorius und sein Bruder Otto aber nach wie vor in Celle aktiv, die Geschäftsräume befanden sich Im Kreise 9.
Familie Herzfeld
<p>Im Mai 1921 trat der Rechtsanwalt Dr. Manfred Herzfeld (geb. 1887) in die Kanzlei von Dr. Julius von der Wall, Mühlenstraße 25, ein. Die Kanzlei war eine der größten des Oberlandesgerichtsbezirks Celle und lange die einzige von jüdischen Anwälten betriebene in Celle. Herzfeld, seine Frau Hedwig (geb. 1891) und die Tochter Eva (geb. 1919) wohnten am heutigen Bahnhofsplatz bis sie Ende 1930 in das eigene neu gebaute Haus Schwicheldtstraße 19 A zogen.
Notar und Rechtsanwalt Dr. jur. Julius von der Wall
<p>Else Lang (geb. am 05.04.1884 in Suhl) heiratete den am 22.09.1872 auf Norderney geborenen Julius von der Wall. Dieser promovierte 1901 zum Dr. jur., legte 1902 die große juristische Staatsprüfung ab und war seit 1903 Notar und Rechtsanwalt am Oberlandesgericht Celle. Lange Zeit war er der einzige an diesem Gericht zugelassene jüdische Anwalt. 1908 kam die Tochter Eva zur Welt. 1911 ließ sich die Familie das Wohn- und Geschäftshaus in der Mühlenstr. 25 planen und bauen.
Mendel und Berta Schul – Fritzenwiese 38
<p>Mendel Schul kam am 15. Juli 1888 in der niederschlesischen Stadt Glogau (poln. Glogów) zur Welt. Die Stadt gehörte damals zum deutschen Kaiserreich, Schul war aber vermutlich polnischer Abstammung. Verheiratet war er mit der am 14. Juli 1900 im östereichisch-ungarischen Sanok geborenen Berta Felder. Beide waren jüdischen Glaubens. Sie hatten zwei Kinder: Adolf Pinkus (geb. 1924) und Regine (geb. 1926).
Fa. Siegfried Wolff - Manufaktur- und Modewaren
<p>Im Oktober 1922 eröffnete Siegfried Wolff in der Zöllnerstraße 44 sein Manufaktur- und Modewarengeschäft. In der Pogromnacht wurde das Geschäft völlig zertrümmert und geplündert. Vor dem Haus aufgetürmte Stoffe wurden von den Tätern angezündet. Wolff, der seit Dezember 1933 Erster Vorsteher der jüdischen Gemeinde war, kam ins KZ Oranienburg. Während seiner Haft verkaufte seine Frau Käthe unter NS-Zwang Immobilie und Grundstück.
Dr. Richard Katzenstein - Senatspräsident am Oberlandesgericht Celle
<p>Dr. Richard Katzenstein (1878-1942) war seit 1929 Senatspräsident (entsprechend einem heutigen Senatsvorsitzenden) am Oberlandesgericht Celle. Der damalige Präsident des Oberlandesgerichts (1932 - 1945) und NSDAP-Mitglied Adolf von Garßen plädierte 1933 gegenüber dem Preußischen Justizministerium für dessen Entfernung, hilfsweise Versetzung als einfacher Richter an ein Amtsgericht, weil „die Celler Bevölkerung einen jüdischen Senatsvorsitzenden nicht ertragen" könne.
Löwenstein – Salamander Schuhgeschäft
<p>Jacob Löwenstein kam am 7. Oktober 1873 in Haaren/Ems zur Welt. 1904 heirate er Lilli Behr, die Tochter des Celler Kaufmanns Aaron Behr. Von diesem übernahm Löwenstein 1910 ein Geschäft für Oberbekleidung und Schuhe in der Zöllnerstraße 5, das ab 1933 die Celler Alleinvertretung für Salamander-Schuhe hatte. Lilli und Jacob Löwenstein hatten zwei Kinder: Erich (geb. 1909) und Hilde (geb. 1911). Hilde starb im Alter von 15 Jahren.
Julius Wexseler – Textilgeschäft und Versandhandlung
<p>Julius Wexseler (geb. 1871 in Bersenbrück) kam 1899 nach einer kaufmännischen Ausbildung nach Celle. Wexseler war Jude, seine Frau Anna (geb. 1882 in Clenze), geb. Pevesdorf, gehörte der lutherischen Kirche an, konvertierte aber vor der Hochzeit. Sie hatten zwei Kinder, Alexander (geb. 1906) und Rosa (geb. 1909). 1904 machte sich Wexseler in der Zöllnerstraße 35 mit einer Versandhandlung für Textilien selbständig. Sein erstes Ladengeschäft bestand seit April 1905 an der Rundenstraße 14 an.
Mendel Schul – Handel mit Textilien, Schuhen und Altmaterialien
<p>Mendel Schul kam am 15. Juli 1888 in der niederschlesischen Stadt Glogau (poln. Glogów) zur Welt. Die Stadt gehörte damals zum deutschen Kaiserreich, Schul war aber vermutlich polnischer Abstammung. Verheiratet war er mit der am 14. Juli 1900 im östereichisch-ungarischen Sanok geborenen Berta Felder. Beide waren jüdischen Glaubens. Sie hatten zwei Kinder: Adolf Pinkus (geb. 1924) und Regine (geb. 1926). Schul betrieb in der Wallstraße 54 (heute Nordwall) einen Handel mit Textilien, Schuhen und Altmaterialien.
‚Vermieterin‘ Jenny Schlüsselburg
<p>Jenny Schlüsselburg, geb. Neiovetz, am 1. Dezember 1881 in Marmaros-Sziget, KuK Österreich-Ungarn - heute Rumänien, geboren, besaß das Haus Hinter den Höfen 4. Hier lebten sie und ihr nichtjüdischer Ehemann Heinrich und betrieben ein Bordell. Am 15.