Schule (Cheder)
Die Gemeinde unterhielt eine jüdische Schule (Israelitische Elementar- und Religionsschule), die 1890 aber in das Gemeindehaus in der Nürnberger Straße 3 umzog.1925 unterrichteten der Rabbiner und beide Lehrer an der Jüdischen Gemeindeschule 33 Kinder; den Religionsunterricht an den höheren öffentlichen Schulen erteilte Rabbiner Dr. Gradenwitz. Seit 1937 war dort auch ein zweiklassige jüdische Schule eingerichtet worden.Bereits Moritz Daniel Oppenheim lernte in dem Cheder Hebräisch und jüdische Gebete.
Mikwe für Frauen
<p>Im Keller der Nordstraße 25 (zuvor: Judengasse 31, auch: Haus „Der schwarze Bär“) befand sich die Mikwe für Männer.
Rabbinerwohnung
Rabbiner der jüdischen Gemeinde waren im 17./18. Jahrhundert:
- bis 1609 Rabbiner Jakob Kohen (gest. 1609),
- bis etwa 1615 Rabbiner Elia (ben Moshe) Loanz ("Baalschem"; geb. 1565 in Frankfurt, gest. 1636 in Worms)
- um 1617 / 1636 Rabbiner Menachem ben Elkanan
- um 1650 Rabbiner Jair Chaim Bacharach (später in Koblenz und Worms)
- 1668 bis 1677 Rabbiner Jakob Simon Bosnis (aus Prag, zuvor Rabbiner in Mainz; gründete in Hanau 1670 eine Jeschiwa).
Waisenhausdruckerei
<p>Zwar handelt es sich nicht um einen originären "jüdischen Ort", gleichwohl ist die Waisenhausdruckerei für die jüdische Geschichte Hanaus wichtig. Sie steht in direkter Tradition der beiden "orientalischen Druckereien".
Orientalische Druckerei Heinrich Jakob van Bashuysen
Im Jahre 1708 errichtete Heinrich Jakob Bashuysen, Prediger der Holländischen Gemeinde in Hanau und Professor für orientalische Sprachen und Kirchengeschichtean der Hohen Landesschule in Hanau, eine neue Orientalische Druckerei. Diese Druckerei nutzte er vor allem, um seine eigenen Veröffentlichungen im Bereich der Orientalistik zu verlegen. Dabei arbeitete dieser Koryphäe auf dem Gebiet der Orientalistik mit jüdischen Druckern zunächst eng zusammen. Mit diesen zerstritt er sich aber. Der Streit ging bis vor den Reichshofrat in Wien, wo die Akten bis heute lagern.
Typographia Orientalis (erste jüdische Druckerei)
Im 17. Jahrhundert bestand in Frankfurt am Main ein Verbot, nach welchem es Juden nicht gestattet war, eigene Druckereien zu besitzen oder zu führen. Da auf Frankfurter Messen dennoch rege mit hebräischen Büchern gehandelt wurden, mussten jüdische Drucker entweder auf andere, christliche Druckereien in Frankfurt zurückgreifen, oder in umliegende Städte, in welchen kein Verbot dieser Art bestand, ausweichen. Eine dieser „Ausweichstädte“ war Hanau.
Judenbau in Wilhelmsbad
Nachdem 1709 eine Mineralquelle in Hanau entdeckt wurde, ließ Wilhelm IX. von Hanau in den 1760er und 1770er Jahren den Kurort Wilhelmsbad errichten. Ziel war es, das Kurbad für alle Untertanen zu öffnen - auch für jüdische Badegäste . Daher wurde ein eigener Pavillon für diese errichtet. Angeboten wurden neben eigenen Räumlichkeiten und Bademöglichkeiten eine eigene koschere Küche.
Gemeindeschule
Seit 1890 beherbergte das Jüdische Gemeindehaus auch die jüdische Gemeindeschule. Diese war entscheidend für die Entwicklung der Gemeinde, da die jüdische Gemeindeschule eine autonome, jüdische Erziehung von Kindern zuließ.
Mikwe
Das Jüdische Gemeindehaus beherbergte im Anbau die Mikwe (rituelles Bad).
Jüdisches Gemeindehaus
Auf dem Grundstück befanden sich das im 18. Jahrhundert erbaute und nach der Eröffnung des Hanauer Ghettos von der jüdischen Gemeinde erworbene jüdische Gemeindehaus sowie seit 1890 die jüdische Gemeindeschule. Das Gemeindehaus selbst spielte eine entscheidende Rolle. Dass das Gemeindehaus erworben wurde, war ein wichtiger Abschnitt in der Entwicklung der Gemeinde. Es war ein Schritt aus der Isolation im Ghetto hin zu einem emanzipierten Teil der Stadtgemeinde. Doch ein Gemeindehaus stärkt eine Gemeinschaft auch auf andere Weise.