Naxos-Union
Der aus Darmstadt stammende Kaufmann Julius Pfungst war nach seiner Niederlassung in Frankfurt zunächst in der Verarbeitung von Hasen- und Kaninfellen tätig. Im Jahr 1871 gelang ihm jedoch ein Coup, der den Erfolg des Familienunternehmens begründen sollte: Er erwarb das Alleinverkaufsrecht für den auf der griechischen Insel Naxos abgebauten Schmirgel in Deutschland. Im selben Jahr erfolgte die Gründung der „Gesellschaft des ächten Naxos-Schmirgels“ durch Pfungst. In den folgenden Jahrzehnten baute er die industrielle Produktion des begehrten Schleifmittels in großem Stil aus.
Baumweg 5-7
Das Gebäude im Baumweg 5-7 beherbergte von 1907 bis 1938 den Moritz und Johanna Oppenheim‘schen Kindergarten für Israeliten. Während des Zweiten Weltkrieges wurde in der „arisierten“ Liegenschaft der Kindergarten der NS-Volkswohlfahrt untergebracht. Unmittelbar nach der Befreiung Frankfurts durch die US-Army im März 1945 wurde die Liegenschaft der Jüdischen Gemeinde zur Verfügung gestellt und eine Betreuungsstelle für Jüdinnen und Juden eingerichtet. Nach Renovierung und Umbau des Gebäudes konnte am 10. März 1949 die Baumweg-Synagoge im vorderen Teil des Hauses eingeweiht werden.
Alfred-J.-Meyers-Platz
Alfred Joseph Meyers (1895-1956) war ein Frankfurter Industrieller und von 1929 bis 1933 Präsident des FSV Frankfurt. Er wurde 1895 in Brookline/Massachusetts in einer deutsch-jüdischen Familie geboren. Im Jahr 1916 heiratete er die Frankfurterin Alicia „Liesel“ Gertrude Dahlsheimer. Die Kinder Norbert und Edwin wurden 1922 bzw. 1927 geboren. Sie besuchten das Philanthropin. Die Familie wohnte im Westend und besuchte dort die liberale Westend-Synagoge. Alfred Meyers gründete 1917 – zusammen mit seinem Bruder William – die „Enameline Werke“ in Höchst am Main.
Jungenheim Beith Neorim (Beth Nearim)
Die Gebäude in der Hölderlinstraße, zu denen auch die Hausnummer 10 gehörte, wurden 1903 errichtet; für die Pläne zeichnete der Architekt Carl Runkwitz verantwortlich, das beauftragte Bauunternehmen hieß Cohn & Kreh. Ab etwa 1906/07 beherbergte das Haus eine Hilfsschule. Spätestens ab den 1930er Jahren war die Adresse mit der Geschichte der benachbarten Samson-Raphael-Hirsch-Realschule verknüpft. Aufgrund zunehmender Verfolgung im Frankfurter Umland und weit darüber hinaus suchten jetzt viele Familien dort Schutz für ihre Kinder.
Hotel-Restaurant Löwenhof
Die zentral am alten Hanauer Bahnhof/Ostbahnhof situierte Institution warb mit moderaten Übernachtungspreisen, gutbürgerlicher und koscherer Küche „nach polnischer und rumänischer Art“. Zuweilen wurde in der Presse angemerkt, dass die Gäste mehrheitlich eine osteuropäische, das hieß migrantische, und weniger eine „westliche“ Biografiegeschichte hatten.
Wohngebäude für Überlebende der Schoa aus dem DP-Lager Föhrenwald
In den 1950er Jahren errichtete die Nassauische Heimstätte (heute: Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt (NHW)) in Kooperation mit der Stadt Frankfurt am Main auch Wohnungen für Überlebende der Schoa. Zu diesem Zweck erhöhte die Stadt 1953 ihre Kapitaleinlagen zugunsten der Heimstätte und von ihr betreuter Wohnungsbaugesellschaften um zwei Millionen D-Mark.
Café Goldschmidt
Ab Mitte des 19. Jahrhunderts, nach der schrittweisen Niederlegung der Judengasse, des ehemaligen Ghettos, entstanden auf den Abbrucharealen gründerzeitliche Wohn- und Geschäftshäuser. Zu den Neubauten zählte das bekannte Café Goldschmidt, prominent situiert in unmittelbarer Nähe der 1860 eingeweihten Hauptsynagoge. Über die Entstehung gibt es unterschiedliche Informationen; vermutlich ging das Café Gundersheim der Brüder Moses und Joseph Gundersheim, das bereits zu Beginn des 19.
Königswarter-Hospital
Im Jahr 1873 stifteten der Bankier Isaac Königswarter und seine Ehefrau Elisabeth zum Andenken an den Vater und Schwiegervater Marcus Königswarter sowie an den älteren Bruder und Schwager Zacharias Königswarter 215.000 Gulden für den Bau eines modernen Krankenhauses; dafür erwarb die Israelitische Gemeinde vier Grundstücke. Am 27. Juni 1875 konnte das Königswarter Hospital der Israelitischen Gemeinde mit mehr als 50 Betten und einer Synagoge feierlich eingeweiht werden; als Architekt zeichnete Johann Christian Gramm für die Baupläne verantwortlich.
Stadtspaziergang Frankfurt am Main: Erinnerungsorte im Ostend
In den Jahren 1933 bis 1945 wurde jüdisches Leben im Frankfurter Ostend systematisch zerstört. Stadtverwaltung und meist Geheime Staatspolizei entrechteten, verfolgten und deportierten die im Viertel lebenden Jüdinnen und Juden; die meisten wurden in der Schoa ermordet. Und doch nahm unmittelbar nach der Befreiung Frankfurts im Frühjahr 1945 jüdisches Leben im Ostend wieder seinen vorsichtigen, wenn auch fragilen Neuanfang.
Stadtspaziergang Frankfurt am Main: Firmenadresse Ostend
Disclaimer: Dieser Spaziergang führt durch ein Industrie- und Gewerbegebiet. Die Straßen sind viel befahren, insbesondere von Lastwagen und schweren Sattelzügen. Die Gehwege sind in der Regel in einem schlechten Zustand und nicht barrierefrei. Daher wird empfohlen, diesen Spaziergang online zu lesen, und nicht vor Ort zu nutzen.