Café Goldschmidt

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Kategorie
Adresse

Zeil 51/An der Staufenmauer
60313 Frankfurt am Main
Deutschland

Früherer Straßenname
Börnestraße 48 (bis 1885: Judengasse) / Allerheiligengasse 83-85
Koordinate
50.113973834835, 8.6871814084835

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts, nach der schrittweisen Niederlegung der Judengasse, des ehemaligen Ghettos, entstanden auf den Abbrucharealen gründerzeitliche Wohn- und Geschäftshäuser. Zu den Neubauten zählte das bekannte Café Goldschmidt, prominent situiert in unmittelbarer Nähe der 1860 eingeweihten Hauptsynagoge. Über die Entstehung gibt es unterschiedliche Informationen; vermutlich ging das Café Gundersheim der Brüder Moses und Joseph Gundersheim, das bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts existierte, im späteren Café Goldschmidt auf; Inhaber war der Cafetier Benedikt Josef Goldschmidt. Das Café Goldschmidt, auch „Café Jonteff“ (jiddisch: Festtag) genannt, war ab den 1840er Jahren eine Frankfurter Institution und ganztägig geöffnet – in der Regel von 6 bis 23 Uhr. Hier trafen sich jüdische Geschäftsleute aus der Main-Stadt und aus dem Umland, etwa Metzger, Vieh-, Obst- und Gemüsehändler, aber auch Architekten, Bauarbeiter und Rentner. Das Haus warb mit einem großen Billardsaal, eigener Konditorei und „elegante(n) Lokalitäten im 1. Stock“, damit war der sogenannte Damensalon im Wiener Kaffeehausstil gemeint, „Treffpunkt des weiblichen Geschlechts aus dem Ostend“, wie Paul Arnsberg es im Rückblick analysierte. Zu den Spezialitäten für die „besseren Leute“ zählten Gugelhupf, Rodon- und Apfelkuchen. Und: „Wenn man in Frankfurt guten Käsekuchen essen wollte, ging man ins Café Goldschmidt“ (Arnsberg). Obendrein gab es einen Zigarrenverkauf. Zu Beginn des Jahres 1930 war das Café Goldschmidt Geschichte; an der Adresse eröffnete der „Handelshof“ als die „größte neuzeitliche Volksstätte“ mit „Café + Automat + Restaurant“, so versprach es die Anzeige im Gemeindeblatt der Israelitischen Gemeinde Frankfurt am Main. Der Frankfurter Zeichner und Karikaturist Lino Salini fertigte Mitte der 1920er Jahre Impressionen antisemitischen Inhalts vom Alltag im Café Goldschmidt.

Ereignisse
Medien
Innenansicht Café Goldschmidt, kolorierte Postkarte
Innenansicht Café Goldschmidt, kolorierte Postkarte
Aufnahmedatum
um 1910
Jüdisches Muse…
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Jüdisches Museum Frankfurt
Breite
1023
Höhe
684
Lizenz
Rechte vorbehalten
Postkarte Café Goldschmidt
Postkarte Café Goldschmidt
Aufnahmedatum
1897
Jüdisches Muse…
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Jüdisches Museum Frankfurt
Breite
1023
Höhe
660
Lizenz
Rechte vorbehalten
Literatur
Paul Arnsberg, [Café Goldschmidt], in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.12.1966.
Paul Arnsberg, Bilder aus dem jüdischen Leben im alten Frankfurt, Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1970, S. 175-178.
Hedwig Kracauer, Jüdische Kaffeehäuser in Frankfurt im Anfang des 19. Jahrhunderts. In: Gemeindeblatt der Israelitischen Gemeinde Frankfurt am Main, 7 (1928/29), Nr. 7 (März 1929), S. 214f.
Helga Krohn/Rachel Heuberger, Hinaus aus dem Ghetto …Juden in Frankfurt am Main 1800-1950, Frankfurt am Main 1988, S. 96-97.
Wolfgang Klötzer, Zu Gast im alten Frankfurt, München 1990, S. 136.
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