Königswarterstraße 8-16
60316 Frankfurt am Main
Deutschland
Im Jahr 1873 stifteten der Bankier Isaac Königswarter und seine Ehefrau Elisabeth zum Andenken an den Vater und Schwiegervater Marcus Königswarter sowie an den älteren Bruder und Schwager Zacharias Königswarter 215.000 Gulden für den Bau eines modernen Krankenhauses; dafür erwarb die Israelitische Gemeinde vier Grundstücke. Am 27. Juni 1875 konnte das Königswarter Hospital der Israelitischen Gemeinde mit mehr als 50 Betten und einer Synagoge feierlich eingeweiht werden; als Architekt zeichnete Johann Christian Gramm für die Baupläne verantwortlich. Die Zeitschrift Der Israelit pries die Stiftung als „ein bleibendes Denkmal des Geistes wahrer Menschenliebe“. Kranke aus sozial prekären Verhältnissen wurden dort unentgeltlich versorgt. Das Hospital verfügte über Räume mit vier bis acht Betten, aber auch über sogenannte Privat-Kranken-Kammern mit nur zwei Betten. Kurz nach der Eröffnung benannte die Stadt Frankfurt am Main die alte Adresse Grüner Weg 26 zu Ehren der Stifter-Familie um in Königswarter Straße. Als um 1900 für das Hospital der Israelitischen Gemeinde in der Königswarter Straße aufwendige Modernisierungen und Umbauten anstanden, entschloss sich die Gemeinde zu einem Neubau an der Gagernstraße auf dem Röderberg. Die Kosten wurden wieder weitgehend durch Stiftungen und Spenden von Gemeindemitgliedern gedeckt. Von 1935 bis 1945 hieß die alte Anschrift Quinckestraße (nach dem Mediziner Heinrich Irenäus Quincke) – die öffentliche Würdigung jüdischer Bürger*innen wurde systematisch von der nationalsozialistischen Stadtverwaltung verleugnet. Auf dem Areal Königswarter Straße 8-16 steht heute die Klinik Rotes Kreuz.
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