Hanauer Landstraße 38
(heute: Areal zwischen Rückert- und Windeckstraße)
60314 Frankfurt am Main
Deutschland
Die zentral am alten Hanauer Bahnhof/Ostbahnhof situierte Institution warb mit moderaten Übernachtungspreisen, gutbürgerlicher und koscherer Küche „nach polnischer und rumänischer Art“. Zuweilen wurde in der Presse angemerkt, dass die Gäste mehrheitlich eine osteuropäische, das hieß migrantische, und weniger eine „westliche“ Biografiegeschichte hatten. Bei seiner Gründung – das Datum ist nicht bekannt – firmierte der Betrieb zunächst als Hotel Ostbahnhof, dann als Hotel Diehl und schließlich – komplett renoviert – als Hotel Löwenhof; bis Ende des Jahres 1923 unter Besitzer oder Direktor Adolf Mangel. Bereits um 1905 war das Haus Treffpunkt des orthodox-zionistischen Vereins Misrachi. Das Hotel – Restaurant Löwenhof war ein Ort lebendiger jiddischer Kultur und koscherer Gastronomie. In dem großen Festsaal fanden ausgelassene Feiern und künstlerische Darbietungen statt. Ab den 1920er Jahren wurden allabendlich Aufführungen des international bekannten „Jüdischen Theaters“ geboten, bei denen das Publikum „mehr weint als lacht, da es sich meist um Tragödien handelt“, so befand eine Kritik in der Zeitschrift Der Israelit. Außerdem diente das Haus mit weitläufiger Außenterrasse regelmäßig als Versammlungsort für Tagungen der Orts- und Jugendgruppen Agudas Israel, einer 1912 gegründeten Bewegung von gesetzes- und thoratreuen, orthodoxen Jüdinnen und Juden.
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