Gustav Wetzlar (Wetterauische Gesellschaft)
Gustav Wetzlar wurde am 3 Juli 1799 in Hanau geboren. Er gehörte zur ersten Judengeneration, die von der Revolution 1848/1849 profitierte. Er besuchte ein Gymnasium in Frankfurt. Später studierte er in Marburg, Göttingen und Wien. Ab 1822 war er Arzt in Hanau und blieb auch bis zu seinem Tod in Hanau. Außerdem war er Mitglied im Judenschaftllichen Vorsteheramt in Hanau. Zusätzlich war er Direktor in Wetterauischen Gesellschaft, welche bis heute besteht.
Grabstein von Dr. Otto Schwabe
<p>Otto Schwabes wurde am 2. Oktober 1894 geboren. Otto war ein bekannter und beliebter jüdischer Arzt in Hanau. Seine Praxis befand sich in der Hammerstraße 6. Wenn jemand nicht in der finanziellen Lage war die Behandlung zu bezahlen, verzichtete Otto Schwabe auf die Bezahlung. Er machte sogar Hausbesuche, was zu dieser Zeit sehr unüblich war, aber dankbar angenommen wurde. Zu Weihnachten machte er seinen ärmeren Patienten sogar Geschenke. Ihm war es wichtiger Menschen zu helfen, anstatt Geld zu verdienen.
Grabmal von Isidor (Isi) Berberich
Isidor Berberich wurde am 19. Juni 1893 geboren. Er zählt auch zu den patriotischen Juden. Er hat im Ersten Weltkrieg für Deutschland gekämpft und ist am 22. August 1944 bei Bertrix gefallen. Seine Eltern ließen einen Kenotaph für ihn am Familiengrab erstellen. In der früheren Synagoge, welche leider zerstört wurde, hing eine Gedenktafel für die im Ersten Weltkrieg gefallenen jüdischen Hanauer Soldaten. Auch Isidor Berberichs Name stand auf dieser Tafel. In Bertrix gibt es eine Gedenkstätte für die gefallenen französischen und deutschen Soldaten, zu denen auch Isidor zählt.
Grabmal einer Angehörigen der Familie Oppenheim
Außerdem wurden auch Angehörige der Familie Oppenheim dort begraben. Moritz Daniel Oppenheim, welcher in Hanau zwar geboren, aber nicht begraben wurde war sehr wichtig für die jüdische Gemeinde. Die Familie Oppenheim war in Hanau durch ihn sehr bekannt.
Marcus Canthal (Wandel in der Grabsteingestaltung)
Mit der Aufklärung und der Revolution1848/1849 passten sich die Juden immer weiter der Gesellschaft an. Zuerst gab es Grabsteine, die von vorne mit Hebräisch und von hinten mit lateinischen Buchstaben beschriftet waren. Letztendlich waren die alten Traditionen vergessen. Nun wurden die Grabsteine nur in lateinischer Schrift beschriftet und die Verstorbenen wollten Dinge, wie ihre berufliche Stellung, auf die sie stolz waren, auf den Grabstein schreiben, was früher verpönt und undenkbar war. Doch auch die Gesellschaft wurde offener gegenüber den jüdischen Patrioten.
Grabmähler aus dem Priestergeschlecht Cohen
Im April schanzten die französischen Soldaten bei Hanau. Beim Ausheben zerstörten sie Gräber und warfen die Knochen sogar teilweise auf den Weg, der zum Friedhof führte. Auch hier schritt die Gemeinde wieder ein, um schlimmeres zu verhindern, und baten die Verstorbenen um Verzeihung. Sie erhielten die Erlaubnis die Gebeine an eine andere Stelle des Friedhofs umzubetten. Da ein Cohen (Priesterfamilie) nicht über Gräber laufen durfte, aber die Soldaten die Gebeine bereits auf den Weg geworfen hatten, musste dieser Weg gepflastert werden.
Tahara-Haus
Während des Siebenjährigen Krieges wurde Hanau von französischen Truppen besetzt. Diese haben im März 1758 einen Wall über den Friedhof, welcher im Weg war, ausgeworfen. Die Gemeinde konnte in letzter Sekunde noch einschreiten und erhielten die Erlaubnis die Grabsteine umzulegen und das Tahara-Haus (= Leichenhaus) zu demontieren, damit ein noch größerer Schaden vermieden werden konnte. Der Zaun und das Tor waren jedoch bereits zerstört und der Erdaushub für den Wall wurde über die nun flach liegenden Grabsteine ausgeworfen.
Jüdischer Friedhof
Der jüdische Friedhof in Hanau befindet sich heute zwischen der Mühltorstraße und der Jahnstraße. Er war nicht der erste jüdische Friedhof, jedoch wurde der vorherige Friedhof im Zuge der Pest zerstört (Mitte 14. Jahrhundert) und es ist nichtbekannt wo dieser stand.
Moritz Daniel Oppenheim
<p>Seit 2015 ist auf dem Freiheitsplatz das Denkmal „Moritz und das tanzende Bild“ von Robert Schad und Pascal Coupot, zu finden. Außerdem findet man hier eine Kupferstatue von Oppenheim. Moritz Daniel Oppenheim war der erste jüdische Künstler mit akademischem Hintergrund.</p><p>Moritz Daniel Oppenheim wurde im Hanauer Getto geboren und lebte dort bis zu seinem 20. Lebensjahr.
Anna Stern, geborene Oppenheimer
Die Ehefrau des Bankiers Julius Stern, Anna Stern, geb. Oppenheimer, ist vor allem im Ersten Weltkrieg eine bedeutende Wohltäterin Hanaus: Sie investiert sehr viel ihrer Zeit in die Verpflegung und medizinische Versorgung der Truppen und gehört zu den führenden Kräften des Vaterländischen Frauenvereins.
Geburtstag: 14.3.1874
Sterbetag: 9.6.1925
Herkunftsort: Hannover