Hauptstraße 137/139
41747 Viersen
Deutschland
1907 mietete David Katzenstein das Geschäftshaus auf der Hauptstraße 137/139 von der Firma Pongs und Zahn. Im gleichen Jahr eröffnete das Mode- und Textilhaus Katzenstein. Die Eröffnung war zuvor durch eine große Zeitungskampagne bekannt gemacht worden. 1919 erwarb Katzenstein das Gebäude.
Während der Novemberpogrome 1938 wurde das Geschäft verwüstet. Das Mobiliar und die Ware wurden zerstört. All das geschah, obwohl Katzenstein bereits im Mai 1938 einen Mietvertrag über das Geschäft mit dem nichtjüdischen Trierer Fritz Jost abgeschlossen hatte. Jost hatte das gesamte Warenlager der Firma gekauft und ihm wurde ein Vorkaufsrecht auf das Haus eingeräumt.
Wenig später emigrierte Katzenstein mit seiner Frau Sophie nach Israel. Zum Verwalter seines Eigentums in Deutschland ernannte er den Bankdirektor August Peters. Dieser wurde bereits kurze Zeit später mit dem Verkauf des Hauses an Fritz Jost beauftragt. Der Verkaufsvertrag wurde 1941 abgeschlossen, wurde jedoch durch den Reichskommissar abgelehnt. Das Deutsche Reich wurde Eigentümer des Hauses. Jost konnte es erst 1942 für 60 000 RM erwerben.
Katzenstein verstarb 1948 in Israel, seine Frau kehrte 1950 nach Deutschland zurück. Fritz Jost war während eines Bombenangriffes zu Beginn 1945 gestorben. Seine Frau Anny und Sohn Franz waren seine Erben. Sophie Katzenstein einigte sich mit Anny Jost außergerichtlich und das Haus ging bereits 1948 wieder in den Besitz der Familie über. Mit Anny Jost schloss sie einen Mietvertrag für ihr Textilgeschäft ab. Dieses bestand bis Januar 1970. Danach zog die Spielzeugwarenfirma Seidel, gefolgt von einer Schlecker-Filiale in das Gebäude. Heute befinden sich hier Räumlichkeiten der Sparda Bank.
Der Enkel David Katzensteins, Gerd Voremberg, verkaufte das Haus im Jahr 2016. Der Schriftzug „Haus Katzenstein“ wurde bei der Renovierung der Fassade berücksichtig und ist bis heute erhalten.
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