Jüdischer Friedhof Rastatt

Complete profile
100
Kategorie
Adresse

Gerwigstraße 1
76437 Rastatt
Deutschland

Koordinate
48.862630545562, 8.2159151975571

Der jüdische Friedhof wurde am 26.06.1881 durch den Karlsruher Rabbiner Willstätter eingeweiht. Anwesend waren hochrangige Vertreter von  großherzoglichen und städtischen Behörden, der katholische und protestantische Stadtpfarrer, sowie viele Einwohner Rastatts.

Am 19.10.1941 erfolgte die offizielle Anordnung durch das NS-Regime, ausgehend vom Landratsamt Rastatts, den Friedhof zu schließen. Das Schreiben nahm auch Bezug auf einen Erlass des Ministers des Inneren.

Am 30.10.1941 verfügte der Badische Finanz- und Wirtschaftsminister, dass Gemeinden die die ehemaligen jüdischen Friedhöfe in ihrem Besitz haben wollen, einen volkswirtschaftlich vertretbaren und gerechtfertigten Kaufpreis zu entrichten hätten. Auf dem Rastatter Friedhof befanden sich zu diesem Zeitpunkt noch 90 Grabsteine.

Die Verkaufsverhandlungen zwischen dem Ministerium und der Stadt zogen sich aufgrund eines Verwaltungsstreits bis Januar 1944 hin. Danach wurde der Friedhof der Stadt zur Pachtung angeboten, wobei aus einem Aktenvermerk vom 26.07.1944 hervorgeht, dass diese daran kein Interesse hatte.  Durch diese Tatsache war der Friedhof 1944, abgesehen von ein paar Kriegsschäden, noch fast in seinem ursprünglichen Zustand. Eine Pflege des Friedhofs hatte, aufgrund der Deportation aller in Rastatt noch wohnhaften Juden ab 1940 nach Gurs, nicht mehr stattgefunden.

1945 wurde der Friedhof von der amerikanischen Besatzungsmacht wieder seiner früheren Bestimmung übergegeben und instand gesetzt.

Der Landrat des Kreises Rastatt verfügte am 01.06.1946, dass alle Gemeinden des Kreises die Friedhöfe ihrer ehemaligen jüdischen Mitbewohner in würdiger Weise instand zu setzen und zu unterhalten haben. Der Vollzug musste bis zum  15.12.1946 dem Badischen Innenministerium in Freiburg gemeldet werden. In Rastatt erfolgt seither die Pflege durch die Stadtgärtnerei, was der Stadtrat ebenfalls 1946 verfügte.

Ereignisse
Ereignis
Datum Von
1881-06-26
Datum bis
1881-06-26
Datierung
26.06.1881
Epoche universalgeschichtlich
Ereignis
Datum Von
1939-01-01
Datum bis
1939-12-31
Datierung
1939
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Nicht umgesetzte Pläne auf Erweiterung des Friedhofes
Datum Von
1932-01-01
Datum bis
1932-12-31
Datierung
1932
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Offizielle Anordnung zur Schließung durch NS-Regime
Datum Von
1941-10-19
Datum bis
1941-10-19
Datierung
19.10.1941
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Verwaltungsstreit zwischen Stadt Rastatt und anderen Behörden wegen Verkauf des Friedhofs
Datum Von
1941-10-30
Datum bis
1944-07-26
Datierung
30.10.1941 - 26.07.1944
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Übergabe in frühere Bestimmung und Instandsetzung durch amerikanische Besatzungsmacht
Datum Von
1945-01-01
Datum bis
1945-12-31
Datierung
1945
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Pflege und Instandsetzung wird von der Stadtgärtnerei Rastatt übernommen
Datum Von
1946-01-01
Datum bis
1946-12-31
Datierung
1946
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Errichtung eines Gedenksteins für Rastatter Opfer des Holocaust
Datum Von
1972-01-01
Datum bis
1972-12-31
Datierung
1972
Epoche universalgeschichtlich
Medien
Grabsteine auf dem jüdischen Friedhof Rastatt
Aufnahmedatum
unbekannt
Fotografiert von
unbekannt
Stadtmuseum Rastatt
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Stadtarchiv Rastatt
Breite
3168
Höhe
2112
Lizenz
CC BY-SA 4.0
Mimetype
image/jpeg
Literatur
- Baumgärtner, Iris: Vom Stadtmuseum zum Kantorenhaus. Eine Wegbeschreibung vorbei an jüdischen Häusern und Örtlichkeiten, in: Beiträge zur Stadtgeschichte. Einblicke in die jüdische Gemeinde Rastatts, Rastatt 2010, S. 5-11.
Redaktionell überprüft
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