Paul Celan
„Ich habe nie eine Zeile gedichtet, die nichts mit meiner Existenz zu tun gehabt hätte.“
An diesem Zitat des Schriftstellers und Lyrikers Paul Celan wird deutlich, wie eng sein Werk mit seiner Biografie verwoben war. Als jüdischer, deutschsprachiger Dichter rumänischer Herkunft verarbeitete er in seinen Texten das Grauen der Shoah. Sein bekanntestes Gedicht Todesfuge ist vielfach gedruckt und adaptiert worden.
Möbel-Kaufhaus Feder - Zentrale
Die erste Filiale des Kaufhauses Feder wurde 1900 gegründet. Neben der Zentrale in der Brunnenstraße 1, besaß die Kaufhauskette 1929 noch vier weitere Filialen in Berlin: Ein Konfektionskaufhaus in der Brunnenstraße 197/198, ein Kaufhaus für Textilien, Wäsche und Möbel in der Frankfurter Allee 350, eines am Kottbusser Damm 103 und eines in der Wilmersdorfer Straße 165.
Das Geschäft in der Brunnenstraße 1 wurde von Berthold Feder bereits vor den Pogromen im November 1938 an den jüdischen Geschäftsmann Alfred Altmann verkauft.
Kaufhaus Merkur
Nachdem Albert Loose seine 1905 gegründete " Firma und Textilgeschäft Merkur " bereits 1906 aufgab und sich die Familie im September 1906 nach Königsberg abmeldete, führten Alfred und Berta Bernheim das Geschäft weiter. Im Dezember 1910 erwarb des Ehepaar Bernheim das Kaufhaus Merkur in der Ludwigstraße. Um 1912 kaufte Alfred Bernheim das daran anschließende Eckhaus Theresienstraße 2. Neben dem 1914/15 sich in seinem Besitz befindlichen Haus Ludwigstrasse 7 ( vier Mietpartien) erwarb Alfred Bernheim 1916 noch das Haus Ludwigstraße 15, in dem die Bernheims auch einen Laden hatten.
Café Nagler am Moritzplatz
Der Cafétier Ignatz Nagler, der 1870 in der Bukowina geboren wurde und seit 1896 in Berlin wohnhaft war, eröffnete 1908 am Moritzplatz sein eigenes Café. Das "Café Nagler am Moritzplatz" erstreckte sich über zwei Stockwerke, das Erdgeschoss und das 1. Obergeschoss. In der Einladungskarte zur Eröffnung wird es als "erstklassiges Café" angepriesen. Ignatz Nagler betrieb es zusammen mit seiner Frau Rosa, die 1876 in Westpreußen geboren worden war.
Wohnhaus der Familie Marcus
Rechtsanwaltskanzlei Ludwig Salinger
Ludwig Salinger, Rechtsanwalt und Notar, wurde am 29. Juli 1854 in Berlin geboren. Er war Sohn des wohlhabenden Vaters Gottfried Salinger und der Mutter Sophie Salinger. Im Jahr 1878 beendet er sein Jurastudium. Bereits vier Jahre später arbeitete er als Assessor an einem Gericht in Berlin, um Berufserfahrungen zu sammeln.
Am 30. April 1883 heiratete er seine jüdische Frau Clara Meyer, Tochter des Universitätsprofessors Prof. Dr. med. Joseph Meyer. Im Laufe ihrer Ehe bekam das jüdische Paar drei Kinder.
Wohnhaus von Frieda Behrend
Frieda Behrend wurde am 16.7.1907 in Westpreußen als Frieda Schleimer geboren. Sie heiratete 1935 ihren Mann Wilhelm Behrend und zog deswegen in die Jablonskistraße 20 in Berlin Prenzlauer Berg. Ende 1938 verlor sie ihre Stelle als Damenhutmacherin (Putzmacherin) und musste ein Fünftel ihres gesamten Vermögens an den staat bezahlen und war bis 1941 arbeitslos. Von da an arbeitete sie in einem Elektrowerk als Zwangsarbeiterin. Nach dem Krieg suchte sie über die Zeitung ,,Der Weg" nach ihren sechs Geschwistern. Durch die Schwerarbeit im Elektrowerk konnte sie nie wieder voll arbeiten.
Frieda Plotke
Frieda Plotke wurde am 15.8.1898 in Berlin geboren. Ihre Eltern waren Hermann Lowitz und Marie-Elisabeth Lowitz. Sie heiratete mit 21 Jahren den Kaufmann Friedrich Plotke in Berlin (1919). Vier Jahre später wurde die Ehe wieder geschieden, zu dieser Zeit war sie arbeitslos. Ab 1941 erhielt sie ein Telefonverbot und durfte nicht mehr telefonieren (galt für alle Juden). Am 20.11.1941 sollte ihre Wohnung geräumt werden, bereits 5 Tage später erhiet sie den Brief zur "Evakuierung" von der Jüdischen Kultusvereinigung. Am 25.11.1941 nahm sich Frieda Plotke das Leben.
Wohnung von Siegbert (1919-43) und Lotte Rotholz (1923-43?)
Der 1919 geborene Siegbert Rotholz erhielt bereits 1938 einen Ausschließungsschein, der besagte, dass er nicht mehr zur Wehrmacht durfte, beziehungsweise musste. 1942 wurde er als Zwangsarbeiter in einer Bäckerei verpflichtet und erhielt im selben Jahr eine polizeiliche Erlaubnis den öffentlichen Personen Nahverkehr zu nutzen.
Diese Maßnahmen gegen jüdische Bürger ergaben sich aufgrund der Nürnberger Gesetze, vom 01.01.1936. Diese Gesetze besagten unter anderem, dass jüdische Bürger nicht mehr mit den öffentlichen Verkehrsmittel fahren dürfen und nicht mehr arbeiten durften.
Adolf Bandmann
Geboren am 19. März 1865, in Neustettin lebte der deutsche Staatsbürger Adolf Bandmann zusammen mit seiner christlichen Ehefrau Frieda Bandmann, geb. Richter, und Tochter Grete Bandmann in der Theklastraße 4a. Eingezogen zwischen 1935-1938, lebte er dort bis zu seiner Einlieferung ins Krankenhaus der jüdischen Gemeinde im Wedding am 28. April 1940. Er starb vier Tage später um 22:30 Uhr im Krankenhaus an Herzmuskelschwäche. Adolf besaß einen Doktortitel und führte bis zu seiner Rente den Beruf des praktischen Arztes aus.