Die Datierung ersten jüdischen Lebens in Nürnberg ist nicht eindeutig. Sowohl das Jahr 1096 als auch der Zeitraum von 1136 bis 1146 gelten laut unterschiedlicher Quellen als wahrscheinlich. Eine Urkunde Heinrichs V. (1111-1125) weist eine jüdische Gemeinde für das Jahr 1112 nach. Die Erbauung einer Synagoge mit zugehöriger Mikwe im 13. Jahrhundert lässt einen gewissen Wohlstand der Gemeinde vermuten.
Wachsender Unmut der christlichen Bevölkerung sorgte dafür, dass die Gemeinde mit hohen Rückzahlungen im Zuge der sogenannten „Rindfleisch-Unruhen“ von 1298 bestraft wurde. 1340 hatte sich das jüdische Leben wieder soweit erholt, dass es nun über 1.000 Angehörige zählen konnte. Dies war nur durch den „Judenschutz“ (1313) von Heinrich VII. (1312-1313) möglich gewesen, der den Jüdinnen*Juden allerdings noch keine Bürgerrechte einräumte, wodurch ihnen auch die meisten Berufe verwehrt blieben.
Mehreren Pogromen folgte die endgültige Vertreibung im Jahr 1499. Die nächsten Jahrhunderte wurde kein jüdisches Leben in Nürnberg geduldet, lediglich ihre Geschäfte waren teilweise gestattet. Das Bayerische Judenedikt von 1813 verbot fremden Jüdinnen*Juden eine dauerhafte Ansiedlung. Erst 1850 erhielt der erste Jude das Nürnberger Bürgerrecht, was einen Zuwachs der jüdischen Bevölkerung nach sich zog und dazu veranlasste, einen Religionsverein zu gründen. 1870 wurde eine Synagoge errichten.
1930 machten die Jüdinnen*Juden mit 10.200 Personen 2,4 % der Gesamtbevölkerung Nürnbergs aus. Im Zuge des Nationalsozialismus und den damit verbundenen Massenmorden sowie Auswanderungen sank die Zahl nach Kriegsende auf 40 Personen. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist wieder eine Zunahme zu beobachten: 1970 zählte die Gemeinde wieder 270 Mitglieder, 35 Jahre darauf schon über 1.400.
In Nürnberg ist eine rege Erinnerungskultur zu beobachten. 2006 wurde das Forum für jüdische Geschichte und Kultur der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, wo verschiedene Veranstaltungen angeboten werden.
Neuen Kommentar hinzufügen