Ottostraße 85
50823 Köln
Deutschland
<p>Das Jüdische Wohlfahrtszentrum wurde 1867 als Israelitisches Asyl für Kranke und Altersschwache gegründet. In den 1890er Jahren wurde der Neubau an der Ottostraße beschlossen. Die Einweihung fand am 19.2.1908 statt. Auf Betreiben des medizinischen Leiters, Dr. Auerbachs, entsprach die Einrichtung den modernsten Ansprüchen. Im 1. WK stellte das Asyl bis zu 200 Lazarettbetten zur Verfügung. Dem Asyl gelang es die Krisen der Weimarer Zeit zu überstehen. Die nötigen Modernisierungen durch die enorme Belastung der Kriegsjahre konnten nur allmählich finanziert werden. Zusätzlich wurde das Asyl aufgrund konfessionelle Spannungen von der Kölner Gemeinde kritisiert. Trotz dieser Hindernisse wurde die Gesamtkapazität auf 250 Betten erhöht. Im Jahr 1932 konnte das Asyl auf eine 63-jährige Geschichte zurückblicken und auch die Zukunftsaussichten waren günstig. Die größtenteils jüdische Belegschaft der Einrichtung behandelte Patienten aller Schichten und Konfessionen.</p><p>Nachdem das Asyl im Zweiten Weltkrieg geräumt werden musste, wurde es am 30.5.1945 zurück an die jüdische Gemeinde gegeben. Da das Gebäude den Krieg verhältnismäßig unbeschadet überstanden hat, wurden dort Gebets- und Büroräume sowie eine Unterkunft für jüdische Rückkehrende eingerichtet. Unter angespannten finanziellen Verhältnissen begann die Gemeinde den Wiederaufbau. Dieser Plan konnte nie vollständig verwirklicht werden: 1950 übernahm die belgische Militärregierung zunächst Teile des Gebäudes, 1974 wurde der gesamte Komplex an die BRD verkauft. Mit dem Abzug der Truppen 1995 fiel das Hospital in die Hand des Bundes. Die jüdische Gemeinde konnte jedoch nach langen Verhandlungen eine Hälfte des Gebäudes übernehmen, einem stadtnahen Immobilieninvestor wurde die andere Hälfte zugesprochen. Von 2000-2003 wurde nach den Plänen der Architekten Coersmeier und Jacoby das heutige Wohlfahrtszentrum erbaut. Der Komplex umfasst u.a. ein Elternheim, ein Kindergarten, eine jüdische Schule und ein Altenheim.</p>