Hirschgasse 9
69239 Neckarsteinach
Deutschland
Seit Anfang des 18. Jahrhunderts war in Neckarsteinach eine Synagoge beziehungsweise ein Betraum in einem Gebäude vorhanden. In diesem war auch ein rituelles Bad. 1801 bis 1803 beschloss die Gemeinde die Einrichtung einer neuen Synagoge. Hierzu wurde an der Straße nach Hirschhorn (Hirschstraße) ein Haus gekauft und in diesem ein Betsaal mit Bad und einer Lehrerwohnung eingerichtet. 1886 musste die alte Synagoge jedoch auf Grund von Baufälligkeit abgerissen werden.
Die neue Synagoge wurde 1888/89 an der Stelle der alten erbaut; teilweise wurden die Grundmauern und die noch erhaltenen Restteile der alten Synagoge übernommen. Der Neubau war ein großes finanzielles Problem für die kleine Gemeinde. Der damalige Vorsteher Maier Simon Oppenheimer erreichte, dass eine Kollekte durchgeführt werden konnte. Auch an die Redaktion Zeitschrift "Der Israelit" konnten Spende geschickt werden. Die eingegangenen Spenden wurden publiziert.
Im Juni 1889 war die neue Synagoge fast fertig. Die Einweihung der Synagoge nahm Rabbiner Dr. Sondheimer aus Heidelberg vor. Sie fand im Laufe des Sommers oder frühen Herbstes 1889.
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge von Nationalsozialisten aus Neckarsteinach und Ziegelhausen geschändet und verwüstet. Am Abend des 10. November 1938 zertrümmerten die Männer mit Beilen und Äxten das Mobiliar; einige metallene Kultgegenstände trugen sie in Säcken davon; alles übrige wurde zum Neckarufer gebracht und dort verbrannt.
Die ehemalige Synagoge wurde im 2. Weltkrieg zeitweise als Kriegsgefangenenlager zweckentfremdet, nach 1945 zu einem Wohnhaus umgebaut. Am Gebäude ist eine kleine Hinweistafel angebracht.
Neuen Kommentar hinzufügen