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Kategorie
Adresse

Hirschgasse 9
69239 Neckarsteinach
Deutschland

Früherer Straßenname
Hirschstraße
Koordinate
49.407526, 8.83756

Seit Anfang des 18. Jahrhunderts war in Neckarsteinach eine Synagoge beziehungsweise ein Betraum in einem Gebäude vorhanden. In diesem war auch ein rituelles Bad. 1801 bis 1803 beschloss die Gemeinde die Einrichtung einer neuen Synagoge. Hierzu wurde an der Straße nach Hirschhorn (Hirschstraße) ein Haus gekauft und in diesem ein Betsaal mit Bad und einer Lehrerwohnung eingerichtet. 1886 musste die alte Synagoge jedoch auf Grund von Baufälligkeit abgerissen werden.

Die neue Synagoge wurde 1888/89 an der Stelle der alten erbaut; teilweise wurden die Grundmauern und die noch erhaltenen Restteile der alten Synagoge übernommen. Der Neubau war ein großes finanzielles Problem für die kleine Gemeinde. Der damalige Vorsteher Maier Simon Oppenheimer erreichte, dass eine Kollekte durchgeführt werden konnte. Auch an die Redaktion Zeitschrift "Der Israelit" konnten Spende geschickt werden. Die eingegangenen Spenden wurden publiziert.

Im Juni 1889 war die neue Synagoge fast fertig. Die Einweihung der Synagoge nahm Rabbiner Dr. Sondheimer aus Heidelberg vor. Sie fand im Laufe des Sommers oder frühen Herbstes 1889.   

Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge von Nationalsozialisten aus Neckarsteinach und Ziegelhausen geschändet und verwüstet. Am Abend des 10. November 1938 zertrümmerten die Männer mit Beilen und Äxten das Mobiliar; einige metallene Kultgegenstände trugen sie in Säcken davon; alles übrige wurde zum Neckarufer gebracht und dort verbrannt. 

Die ehemalige Synagoge wurde im 2. Weltkrieg zeitweise als Kriegsgefangenenlager zweckentfremdet, nach 1945 zu einem Wohnhaus umgebaut. Am Gebäude ist eine kleine Hinweistafel angebracht. 

Ereignisse
Beschreibung
Zweckentfremdung als Kriegsgefangenenlager
Datum Von
1938
Datum bis
1945
Datierung
1938-1945
Epoche universalgeschichtlich
Medien
Die alte Synagoge in der Hirschgasse dient heute als Wohnhaus
Ein rotes Backsteinhaus mit hufeisenförmigen Fenstern
Aufnahmedatum
18.8.2008
Fotografiert von
Joachim Hahn
Pia Hilse
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Alemannia Judaica
ggf. URL
http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20172/Neckarsteinach%20Synagoge%20171.jpg
Breite
450
Höhe
600
Lizenz
CC-BY-SA
Mimetype
image/jpeg
Literatur
Altaras, Thea, Synagogen in Hessen Teil 1, Langewiesche, Königstein im Taunus 1988.
Arnsberg, Paul, Die Jüdischen Gemeinden in Hessen, Band 2, Societätsverlag, Frankfurt 1971.
Krause-Schmitt, Ursula u. von Freyberg, Jutta, Studienkreis Deutscher Widerstand Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933 - 1945, Verlag für akademische Schriften, Frankfurt 1995.
Redaktionell überprüft
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