Adresse
Synagogenplatz
67547 Worms
Deutschland
Koordinate
49.63371965166, 8.3663340945097
Die heutige Synagoge Worms geht auf die 1034 erbaute Synagoge zurück. Von diesem ersten Bau blieb die Stifterinschrift erhalten - sie ist heute in der Außenmauer neben dem Hauptportal verbaut. Die Synagoge ist als Halle mit zwei Säulen (zweischiffig) und einer Bima in der Mitte erbaut worden. Sie war der erste Bau dieser Art und richtungsweisend für spätere Synagogenbauten. In gleicher Weise wurden Synagogen in Regensburg (1210/1220), Prag (1260er), Wien (1294) und Krakau (15. Jahrhundert) erbaut.
1212/1213 schuf man mit einem Anbau die erste Frauenschul Europas. Durch Hörschlitze war die zum Gebetsraum der Männer verbunden, sodass die Frauen sich an dem Ablauf der Männergottesdienste orientieren konnten, jedoch hatten sie eigene Kantorinnen und Vorbeterinnen. Auch dieser Bau war Vorbild für weitere Frauenschuln, bspw. in Speyer.
1934 feierte die Jüdische Gemeinde Worms das 900-jährige Bestehen ihrer Synagoge. Dieses Jubiläum wurde in der jüdischen Welt - national wie international - sehr beachtet und zahlreiche Gratulationen und Glückwünsche erreichten die Gemeinde. Lediglich aus der lokalen Politik kam niemand zu der Feier.
Schon vier Jahre später musste die Synagoge die vermutlich größte Zäsur in ihrer Geschichte erleben: In den Novemberpogromen wurde die Synagoge durch zwei Brandstiftungen zerstört und in den Folgejahren weiter abgetragen.
Bereits Ende der 1940er Jahre gab es eine Initiative, die Synagoge wieder aufzubauen - begleitet von einer Diskussion, ob eine Synagoge ohne jüdische Gemeinde aufgebaut werden solle. Durch Befürwortung hochrangiger Politiker auf Landes- und Bundesbene wurde die Synaogoge von 1956/57 bis 1961 wiederaufgebaut. Im Dezember 1961 erfolgte die feierliche Wiedereinweihung - jedoch ohne eine Wormser jüdische Gemeinde.
Heute gehören in Worms lebende Juden zur JG Mainz und es finden wieder regelmäßig Gottesdienste in der Synagoge statt.
Die Synagoge Worms ist Teil der seriellen Bewerbung der SchUM-Stätten zum UNESCO-Welterbe in 2020/21.
Ereignisse
Beschreibung
Einweihung der ersten Synagoge in Worms
Epoche universalgeschichtlich
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Beschreibung
Beschädigung während der ersten Kreuzzüge
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Beschreibung
Es ist die erste Synagoge mit zwei Säulen und damit der Anspielung auf den Jerusalemer Tempel
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Beschreibung
1212/1213 wird eine Frauenschul angebaut. Es ist die erste bekannte Frauenschul Europas.
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Beschreibung
Beschädigung in den Pogromen zur Zeit des Schwarzen Todes (Pest); zeitnaher Wiederaufbau
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Beschreibung
Talmud-Schule zerstört, weitere Beschädigungen
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Ausbau, darunter Raschi-Lehrhaus
Epoche universalgeschichtlich
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Pfälzischer Erbfolgekrieg
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Beschreibung
barocke Architektur
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
während der Novemberpogrome am 9. und 10.11.1938 wurde die Synagoge durch zwei Brandstiftungen zerstört.
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
die Brandruine der Synagoge wird weiter zerstört und abgetragen.
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Luftbombardements
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Beschreibung
Nordportal der Synagoge
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Beschreibung
Rekonstruktion von Synagoge und Frauenschul, Einweihung 1961.
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Erste Aufbauten 1947; 1957 offizieller beginn Wiederaufbau.
Epoche universalgeschichtlich
Literatur
Arnsberg, Paul, Die Jüdischen Gemeinden in Hessen, Bd 2. Frankfurt, 1971
Paulus, Simon, Die Architektur der aschkenasischen Synagoge im Mittelalter . Brauschweig, 2005
Böcher, Otto, Die Alte Synagoge zu Worms, in: Fünfzig Jahre Wiedereinweihung der Alten Synagoge zu Worms, Worms 2011.
Puvogel, Ulrike / Stankowski, Martin/ Graf, Ursula , Gedenkstätten für die Opfer der Nationalsozialisten Teil 1. Bonn, 1995
Redaktionell überprüft
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