Hauptstraße 246
67067 Ludwigshafen am Rhein
Deutschland
Ein Betraum war möglicherweise bereits seit 1815 vorhanden. Der Standort ist nicht mehr bekannt. Schriftlich belegt ist ein jüdischer Betraum in Rheingönheim 1859.
Am 15. Mai 1873 verkaufte die bürgerliche Gemeinde Rheingönheim ein Haus in der Hauptstraße 67 an die jüdische Kultusgemeinde. Diese richtete im neu erstandenen Haus einen Betraum und eine Lehrerwohnung ein. Der Betraum befand sich in den vorderen Räumen im Erdgeschoss. Zur Lehrerwohnung gehörten ein Wohnzimmer und eine Küche im Erdgeschoss sowie drei Schlafzimmer im 1. Stock.
1928 wurde das Gebäude an Privatpersonen vermietet. Im März 1938 wurde es für 7.500 Reichsmark an die Gemeinde Rheingönheim verkauft. Dadurch blieb es vor einer Zerstörung während des Novemberpogroms 1938 bewahrt. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude zunächst als Unterkunft für den weiblichen Arbeitsdienst verwendet, später dann auch für die Hitler-Jugend, die hier für Löscheinsätze bei Fliegerangriffen ausgebildet wurde. 1941 wurde ein Luftschutzbunker auf dem rückwärtigen Grundstück erbaut. 1949 wurde das Gebäude teilweise abgebrochen, das Erdgeschoss zu einem Ladenlokal umgebaut und der Fachwerkgiebel durch ein neues, aufgestocktes Obergeschoss ersetzt. In der Folgezeit wurde neben dem Ladenlokal (Reinigung) ein Teil des Gebäudes als Werkstatt (Schreinerei) verwendet. In den 1980er-Jahren wurde der Abriss des Gebäudes diskutiert.
Am 23. März 1983 wurde im Hof des Gebäudes eine Gedenktafel angebracht. Der Text lautet: „Zur Erinnerung - Hier befand sich die ehemalige Judenschule mit Bethaus - Die Schließung erfolgt 1938. Das ursprüngliche Gebäude wurde 1949 umgebaut." Nach einem erneuten Umbau und einer umfassenden Renovierung 2008 wird das Gebäude als Vereinsheim von der Karnevalsgesellschaft Rheingönheim (Klotzgrumbeer e.V.) genutzt.