Leopoldring 2c
76437 Rastatt
Deutschland
Die sogenannte "neue" Synagoge wurde vom Karlsruher Architekt: Baurat Ludwig Levy entworfen und war im neobarocken Stil gehalten. Ihr innenraum war in weiß gehalten und der Toraschrein aus weißem Sandstein angefertigt. Als Verzierung schmückten vergoldete Lorbeerranken den Raum aus. Auf einem Torbogen war die bereits in der "alten" Synagoge angebrachte hebräische Inschrift "Denn mein Haus soll ein Haus des Gebets genannt werden für alle Völker" zu sehen.
In der Reichsprogromnacht von 1938 wurde die Synagoge zerstört, jedoch blieb das Kantorenhaus unversehrt. Das renovierte Kantorenhaus ist heute eine Begegnungstätte für den Stadtteil West. Um an die Ursprüngliche Funktion des Hauses zu erinnern ist ein musealer Dokumentationsraum als Außenstelle des Stadtmuseums Rastatt eingerichtet, welcher sich schwerpunktmäßig mit dem jüdischen Leben in der Stadt Rastatt um 1900 beschäftigt.
An der Stelle der Synagoge befindet sich seit den 1960-er Jahren ein Mehrfamilienwohnhaus.
Im Haus lebten von 1923 bis 1933 der Kantor Hermann Translateur mit seiner Frau Ricke geborene Heimann. Er war Zielscheibe von Diffamierungen im „Festungsboten“, einer Nazi-Postille.
Wahrscheinlich wegen der dauernden Anfeindungen zog er im April 1933 nach Mannheim um. 1937 wanderte er nach New York und später nach Jerusalem aus, wo er 1943 starb. Zu seinem Gedenken wurde hier ein Stolperstein gesetzt.
Vier weitere Stolpersteine wurden an dieser Stelle gesetzt zur Erinnerung an Translateurs Nachfolger Siegfried Simon und seine Familie. Simon lebte bis 1939 mit seiner Frau Johanna geborene Levi und den Söhnen Wolfgang und Berthold im Kantorenhaus.
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