Zerrennerstraße 26/28
75172 Pforzheim
Deutschland
1891/92 wurde die neue Synagoge auf dem Grundstück Zerrennerstraße 26/28 erbaut und am 27. Dezember 1892 feierlich eingeweiht . Der Entwurf zu der im maurisch-gotischen Stil erbauten neuen Synagoge stammte von Prof. Ludwig Levy (1854-1907) aus Karlsruhe; der Pforzheimer Architekt Klein war für die Ausführung zuständig.
Charakteristisch war die zentrale Kuppel. Das Mauerwerk wies gestreifte Farbwechsel auf, wobei sich roter Sandstein mit grünen Ziegelstreifen abwechselten. Der Davidstern auf der Kuppel und die stilisierten Gebotstafeln mit den hebräischen Satzanfängen der Zehn Gebote über dem Eingang am südwestlichen Eckturm wiesen das Gebäude als Synagoge aus. Hinter der Synagoge stand ein Gemeindehaus mit Versammlungs- und Unterrichtsräumen, der Gemeindeverwaltung und mit der Dienstwohnung des Synagogendieners.
Die Synagoge setzte einen architektonischen Glanzpunkt der Stadt Pforzheim. Auch eine große Orgel wurde eingebaut. Ein gemischter Synagogenchor bereicherte die Gestaltung der Gottesdienste.
Die Synagoge in Pforzheim blieb 45 Jahre Zentrum des jüdischen Gemeindelebens in der Stadt. Bereits früh wurde sie von Nationalsozialisten zu einem Angriffsziel: So wurden Anfang Dezember 1922 mehrere Scheiben der Vorderfront der Synagoge durch Steine eingeworfen.
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge am Morgen des 10. November von SA-Männern und anderen NSDAP-Partei-Mitgliedern in Zivil geplündert und zerstört.
Das Synagogengebäude musste 1939 auf Kosten der jüdischen Gemeinde in Höhe von 7.000 Reichsmark abgetragen werden. Das Synagogengrundstück kaufte ein Fabrikant. Die jüdische Gemeinde konnte bis zu der Deportation der Juden nach Gurs im Oktober 1940 noch ihr Gemeindehaus nutzen. 1945 wurde das Synagogengrundstück beschlagnahmt und der jüdischen Vermögensverwaltung übertragen. Auf Grund eines Restitutionsverfahrens wurde es dem Fabrikanten gegen Nachzahlung von 25.000 Mark zurückgegeben.
Neuen Kommentar hinzufügen