Solitudestraße/Alleenstraße
71638 Ludwigsburg
Deutschland
Die Muttergemeinde der israelitischen Gemeinde Ludwigsburg war Aldingen. Dort hatte die Dorfherrschaft, die Herren von Kaltental, in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts Juden die Ansiedlung ermöglicht.
In der von Herzog Eberhard Ludwig (1693-1733) gegründeten Stadt Ludwigsburg fanden bereits im 18. Jahrhundert jüdische Hoffaktoren Aufnahme.
Die Ludwigsburger Juden waren vornehmlich in Handel und Gewerbe vertreten. Zu den ältesten Industrieunternehmen der Stadt gehörte die Mechanische Buntweberei Elsas und Söhne, die der 1816 in Aldingen geborene Webermeister Benedikt Elsas im Jahr 1865 gegründet hatte.
Die jüdische Gemeinde besaß seit 1870 einen eigenen Friedhof (Alter Israelitischer Friedhof) im Anschluss an den alten städtischen Friedhof. Nach Anlegung des Neuen Friedhofs durch die Stadt erhielt die Israelitische Gemeinde dort wiederum eine eigene Abteilung (Neuer Israelitischer Friedhof)..
Zu Ausschreitungen kam es am 10. November 1938: Gegen 13 Uhr drang nach einem Bericht der „Ludwigsburger Zeitung" vom 11. November 1938 eine Anzahl Ludwigsburger in das israelitische Gotteshaus ein, räumte die Akten und das sonstige Schriftmaterial heraus und legte Feuer. Die Synagoge brannte völlig aus.
Im Zusammenhang mit den Ereignissen der Kristallnacht wurden zahlreiche Juden, unter ihnen auch der achtzigjährige Fabrikant und frühere stellvertretende Oberbürgermeister Max Elsas, verhaftet und in die Konzentrationslager Welzheim und Dachau eingeliefert. Der praktische Arzt Dr. Pintus, der großes Ansehen genoss, beging vor der Einweisung nach Dachau Selbstmord.
Heute wird der Synagogenplatz als Gedenkstätte, Ort der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und der Verfolgung der jüdischen Bevölkerung Ludwigsburgs und als Ort der Grund- und Menschenrechte mit Leben erfüllt. Vor allem der Dialog Synagogenplatz organisiert viele Veranstaltungen und steht für eine aktive Auseinandersetzung mit verschiedenen wichtigen gesellschaftlichen Themen.