Pentzstraße
25348 Glückstadt
Deutschland
<p>Der jüdische Friedhof in Glückstadt liegt an der Pentzstraße. Das Gelände hat eine Fläche von 1531 m². Erhalten sind etwa 100 Grabsteine, viele aus dem 17. und 18. Jahrhundert.</p><p>Drei Jahre nach der Gründung Glückstadts im Jahr 1616 lud der dänische König Christian IV aus Portugal eingewanderte sephardische Juden ein, in der Stadt Handel zu treiben. Die Sepharden wurden wegen ihrer guten Handelsbeziehungen nach ganz Europa gebraucht. Ihnen wurde freie Religionsausübung zugesichert und sie erhielten 1622 einen eigenen Friedhof. Die Sepharden verließen die Stadt wieder als deutlich wurde, dass der Aufstieg Glückstadts zur Konkurrentin Hamburgs nicht wie geplant erfolgte.</p><p>Nach 1895 wurde die Friedhofsfläche um ein Viertel verkleinert. Nach dem Verkauf der Glückstädter Synagoge wurde der Erlös in die Sanierung des Friedhofes gesteckt. Die Stadt verpflichtete sich im Vertrag von 1907, den Begräbnisort in Stand zu halten und für die Pflege zu sorgen.</p><p>1941 wurden auf Anordnung des Glückstädter NS-Bürgermeisters Wilhelm Vogt alle Grabsteine abgeräumt und das Gelände eingeebnet. Zuvor hatte Stadtbaumeister Timm einen genauen Lageplan des Friedhofgeländes und der Grabstätten erstellt. Er hat darin 132 Grabplatten und 32 stehende Grabsteine erfasst. Bei der Abräumung der Grabsteine wurden die insgesamt 164 Grabsteine an der Kegelbahn der Gaststätte "Hoffnung" gelagert. Eine Bezirksabgabestelle für Obst und Gemüse wurde über den Gräbern eingerichtet, die Grabsteine in einer Ecke gestapelt. Einige Steine wurden von örtlichen Steinmetzen wiederverwendet, andere gingen verloren.</p><p>Nach 1945 wurde auf Befehl des britischen Colonel Goldberg der Friedhof wieder hergestellt</p><p>Heute existieren nur noch 89 sephardische Grabplatten und elf stehende aschkenasische Grabsteine.</p>
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