In Weimar lebten Jüdinnen*Juden bereits im Mittelalter. Erstmals werden jüdische Bewohner Anfang des 14. Jahrhunderts genannt. Von der Judenverfolgung in der Pestzeit 1348/49 waren vermutlich auch die Juden Weimars betroffen. Danach wird nach einer allerdings unsicheren Quelle erst 1379 wieder ein Weimarer Jude genannt. Eine sichere Erwähnung liegt von 1390 vor. 1418 gab es in der Stadt acht erwachsene erwerbstätige Jüdinnen*Juden (sechs Männer, zwei Frauen in sechs Familien). Sie lebten vom Geldhandel. Über eine Vertreibung der Weimarer Juden am Ende des Mittelalters ist nichts bekannt.
Eine neue Gemeinde bildete sich in Weimar erst wieder im 19. Jahrhundert. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück.
Bis Anfang der 1930er-Jahre gab es mehrere kleine jüdische Geschäfte im Handels- und Dienstleistungsbereich, dazu gab es ein Kaufhaus von „Bermann Tiertz" am Markt sowie von „Sachs & Berlowitz" in der Schillerstrasse. Die ehemalige, 2015 durch Brandstiftung zerstörte Viehauktionshalle in der Nähe des Bahnhofes war Sammelort bei der Deportation der Thüringer Juden ab 1942. 877 jüdische Menschen wurden von hier aus deportiert. 1933 lebten 91 jüdische Personen in der Stadt. In den folgenden Jahren ist ein Teil der Gemeindemitglieder auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert.
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