Gret Palucca - Ausdruckstänzerin, Tanzpädagogin und Gründerin der Palucca-Schule Dresden

<p>Gret Palucca wurde am 8. Januar 1902 in M&uuml;nchen als Margarethe Paluka geboren. Ihr nicht j&uuml;discher Vater Max Paluka war Apotheker und mit Rosa, geb. Merfeld verheiratet, die eine j&uuml;disch-ungarische Herkunft hatte. Nach dem gescheiterten Versuch der Eltern, in &nbsp;San Francis / Kalifornien Fu&szlig; zu fassen, kehrte Gret Palucca mit ihrer Mutter und ihrem Bruder Hans 1909 nach Deutschland zur&uuml;ck und kam nach Dresden. Schon fr&uuml;h zeigte sich ihr k&uuml;nstlerisches Talent, und sie nahm 1914 Ballettunterricht bei Heinrich Kr&ouml;ller, bevor sie Sch&uuml;lerin von Mary Wigman, einer der Begr&uuml;nderinnen des Ausdruckstanzes, wurde.</p><p>1925 gr&uuml;ndete Gret Palucca ihre eigene Tanzschule in Dresden, wo sie eine neue, moderne Form des Tanzes entwickelte: k&ouml;rperlich frei, rhythmisch und stark von Individualit&auml;t gepr&auml;gt. Ihre Schule wurde bald zu einer der bedeutendsten Ausbildungsst&auml;tten f&uuml;r modernen Tanz in Europa.</p><p>In der NS-Zeit war ihr Verhalten zum Regime aus Selbstschutz &uuml;beraus ambivalent. 1936 wirkte Palucca mit einer Sondergenehmigung als Solistin mit einer Chorographie von Mary Wigman an der Er&ouml;ffnungsfeier der Olympischen Spiele in Berlin mit. Doch nach den N&uuml;rnberger Gesetzen galt sie als &bdquo;Halbj&uuml;din&ldquo;. 1939 wurde sie deshalb aus der Reichskulturkammer ausgeschlossen, eine T&auml;tigkeit in der Lehre war ihr somit genommen. Sie hatte kein offiziell dokumentiertes, vollst&auml;ndiges Auftrittsverbot, aber sie wurde faktisch von &ouml;ffentlichen Auftritten ausgeschlossen, insbesondere von staatlich organisierten NS-Veranstaltungen und B&uuml;hnen. Sp&auml;ter schwieg sie weitestgehend &uuml;ber diese Zeit.</p><p>Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm sie ihre Arbeit sofort wieder auf. 1945 er&ouml;ffnete sie die Palucca Schule Dresden neu, die ab 1949 in der DDR verstaatlicht wurde. Auch in der sozialistischen Kulturpolitik behauptete sie ihren k&uuml;nstlerischen Anspruch und bewahrte eine gewisse Unabh&auml;ngigkeit. Bis ins hohe Alter blieb sie als Lehrerin und Mentorin aktiv.</p><p>&nbsp;</p>