Viktoriastraße 52
Oberhavel/Brandenburg
16727 Velten
Deutschland
<h3>Familie Ziegler</h3><p>Heinrich Ziegler, geboren 1884, war ein bedeutender jüdischer Arzt. Er arbeitete in der Mütterberatungsstelle und als Schularzt. Doch nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 verlor er wegen seiner jüdischen Herkunft diese öffentlichen Positionen, obwohl er im Ersten Weltkrieg gedient hatte. Diese Entlassung war Teil der systematischen Diskriminierung und Ausgrenzung jüdischer Bürger durch das NS-Regime. Von da an konnte Ziegler nur noch Privatpatienten behandeln, was seine beruflichen Möglichkeiten stark einschränkte.</p><p>1938 emigrierte Ziegler mit seiner Familie nach Britisch-Indien, um der Verfolgung zu entkommen. In Karatschi ließ er sich nieder und eröffnete eine Arztpraxis. Trotz der Schwierigkeiten im Exil gelang es ihm, sich in der neuen Umgebung zu etablieren und eine erfolgreiche Praxis zu führen. Er verbrachte über zwei Jahrzehnte in Karatschi, bevor er 1960 nach Deutschland zurückkehrte.</p><p>In Deutschland ließ sich Heinrich Ziegler in München nieder. Seine Rückkehr war ein bedeutender Schritt, da er in das Land zurückkehrte, das ihn einst aufgrund seiner jüdischen Herkunft vertrieben hatte. Ziegler lebte bis zu seinem Tod 1971 in München.</p><p>Die Lebensgeschichte von Heinrich Ziegler ist ein eindrucksvolles Beispiel für die Schicksale vieler jüdischer Bürger, die durch die nationalsozialistische Verfolgung aus ihrem Beruf und ihrem sozialen Umfeld verdrängt wurden. Sein Weg vom angesehenen Arzt in Deutschland über das Exil in Indien bis zur Rückkehr zeigt sowohl die Tragik als auch die Widerstandskraft, die viele Verfolgte dieser Zeit kennzeichnete.</p><h3>Ruth Ziegler</h3><p>Ruth Ziegler, die Tochter von Heinrich Ziegler, stellte 1990 einen Antrag auf Restitution des Familienhauses in Velten, das 1938 während der Arisierung beschlagnahmt wurde. Das Haus, das ihrer Familie für 100 Reichsmark abgenommen wurde, erhielt sie nach einem salomonischen Urteil für denselben symbolischen Preis von 100 DM zurück. Trotz des schlechten Zustands und finanziellen Aufwands investierte Ruth Ziegler in die Sanierung des denkmalgeschützten Hauses. Sie bewahrte persönliche Erinnerungsstücke wie einen Schlüsselbund und eine Türklinke als Symbole der Rückkehr des Familienerbes.</p>
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