Marktstraße 10
North Rhine-Westphalia
32257 Bünde
Deutschland
<p>"Die jüdische Gemeinde hatte 1828 ein am südlichen Stadtrand Bündes (am heutigen Marktplatz) gelegenes Grundstück erworben, auf dem im selben Jahr ein Friedhof angelegt wurde. Bis dahin waren die Verstorbenen auf dem jüdischen Begräbnisplatz in Enger bestattet worden. 1895 fasste die Bünder Stadtverordnetenversammlung den Beschluss, den jüdischen Friedhof zu schließen; er verhindere die bauliche Weiterentwicklung der Stadt und beeinträchtige den Zustand des Grundwassers. Seit der Anlegung kommunaler Friedhöfe bestünde ohnehin kein Bedarf zur Weiternutzung des jüdischen Friedhofs. Dieses Bestreben lehnte die Synagogengemeinde zunächst ab. Erst nach um fassenden Wasseruntersuchungen, die eine Gefährdung der umliegenden Brunnen bestätigten, lenkte sie widerstrebend ein. 1896 besiegelte ein Vertrag zwischen der Bünder Synagogengemeinde und der Stadt zwar die Stilllegung des jüdischen Friedhofs, beließ aber der Synagogengemeinde das Eigentumsrecht. Entschädigt wurde sie mit einem Gelände für 78 Grabstellen auf dem neuen städtischen Friedhof auf der Feldmark. Grabsteine des älteren jüdischen Friedhofes sind nicht mehr vorhanden, wohl aber 65 ausnahmslos deutsch beschriftete, auf dem jüdischen Teil des Feldmarkfriehofes aus den Jahren 1896-1983. Die letzten Beisetzungen (Willy und Erna Spanier) erfolgten 1952 bzw. 1983".</p><p>Norbert Sahrhage: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe, S. 344</p><p>Landrat und NSDAP-Funktionär ➔ <a target="_blank" href="https://de.wikipedia.org/wiki/Erich_Hartmann_(Politiker)">Erich Hartmann</a> wurde als Haupttäter der Zerstörungen auf diesem Friedhof und der Synagoge in der Reichspogromnacht vom Langericht Bielefeld am 09.02.1949 zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt wegen Landfriedensbruch und Verbrechen gegen die Menschlichkeit.</p>
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