Deisterstraße / Rodelbahnweg
Niedersachsen
30890 Barsinghausen
Deutschland
<p>Der alte jüdische Waldfriedhof in Barsinghausen wurde vermutlich bereits im 18. Jahrhundert am Rande des Deister-Klosterwaldes angelegt. Grundeigentümer des Friedhofes war und ist der Barsinghäuser Klosterforst/Klosterkammer Hannover.</p><p>Der Synagogengemeinde wurde 1888 vertraglich das dingliche Recht zugestanden, die Fläche von 452 qm dauerhaft als Friedhof nutzen zu können. Ein entsprechender Eintrag erfolgte im Grundbuch.</p><p>1906 teilte die Synagogengemeinde der Klosterkammer mit, dass der Friedhof vollständig belegt sei. Er konnte um ein ebengroßes Teilstück erweitert werden. Doch 1909 stoppte der Landrat weitere Beerdigungen, da Erdbestattungen an dieser Stelle die Grundwasserqualität beeinträchtigen könne. Ein neues ‚Haus der Ewigen Ruhe‘ konnte an der Kirchdorfer Straße angelegt werden. Die erste Bestattung erfolgte hier im Jahr 1912.</p><p>Bis weit in die 1930er Jahre blieb der geschlossene Friedhof in seiner Ruhe unversehrt. In der Nacht vom 10. zum 11. November 1938 wurde er jedoch geschändet. Dabei sind Grabsteine umgeworfen und zerschlagen worden. Im Januar 1939 erteilte der Präsident der Bezirksregierung Hannover, Rudolf Diels, die Genehmigung zur Einebnung des alten jüdischen Friedhofes in Barsinghausen‘ und ignorierte somit bestehende Verträge.</p><p>Auf den eingeebneten Waldgrundstücken ‚Am Alten Jüdischen Friedhof‘ genehmigte 1944 der Landrat des Landkreises Hannover, Hans Freiherr von Oldershausen, den Bau von sieben NS-Doppelbehelfsheimen zur Unterbringung von ausgebombten Deutschen. Kurz vor Kriegsende wurden mit den Bauarbeiten begonnen. Erst im September 1945 erfolgte die Einstellung der Bautätigkeiten.</p>
Sockelinschrift: Hier befand sich ein jüdischer Friedhof, der 1909 geschlossen und während der nationalsozialistischen Zeit zerstört wurde. 15.Juni 1982 Stadt Barsinghausen
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