Hemmerdener Straße
41516 Grevenbroich
Deutschland
<p>Bereits vor 1526 befand sich in Hemmerden ein jüdischer Friedhof. Das Grundstück wurde der Gemeinde durch die Landesherrin Elisabeth zu Salm-Dyck gestiftet. Als alle jüdischen Bewohner*innen den Ort in diesem Jahr verlassen mussten, wurde der Friedhof aufgelassen. An der Stesser Mühle befand sich der alte jüdische Friedhof Hemmerdens. Das Grundstück ging 1826 an die ursprünglichen Besitzer zurück. Als Gründungsjahr des neuen, noch bestehenden jüdischen Friedhofs gibt Schulte 1827 an. Die Datenbank Epidat sowie Pracht-Jörns nennen 1813 als weiteres mögliches Gründungsjahr. Das Grundstück wurden den jüdischen Gemeinden in Hemmerden und dem benachbarten Bedburdyck von Fürst Josef zu Salm-Reifferscheid zur gemeinsamen Nutzung geschenkt. 1892 kam es im Rahmen antijüdischer Ausschreitungen nach der Xantener Buschhoff-Affäre zur Schändung des Friedhofs. Blutverschmierte Grabsteine wurden durch die Fenster in die Wohnungen der jüdischen Bewohner*innen Hemmerdens geworfen. Während des Novemberpogroms 1938 wurde der Friedhof ebenfalls geschändet. 2004 fand erneut eine Schändung statt.</p><p>Auf dem Friedhof befinden sich 39 Grabsteine. Der älteste wurde für eine 1809 verstorbene Person gesetzt und ist offenbar vom Vorgängerfriedhof hierher überführt worden. Der jüngste Grabstein ist der der 1998 verstorbenen Marianne Stern-Winter. Nach 1945 fanden auf dem Friedhof insgesamt noch vier weitere Bestattungen statt. Zudem wurden einige private Gedenksteine für Mitglieder beider Gemeinden gesetzt, die während der Schoah ermordet wurden. 1964 wurde nach intensiver Bemühung der Überlebenden Marianne Stern-Winter ein Gedenkstein für die während der Schoah ermordeten Mitglieder der jüdischen Gemeinde in Hemmerden gesetzt. 1990 wurde der Friedhof in die Denkmalliste der Stadt Grevenbroich eingetragen.</p>
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