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70
Kategorie
Adresse

Oberstraße 3
41516 Grevenbroich
Deutschland

Koordinate
51.105107061263, 6.6191164451161

<p>Der vor 1800 angelegte alte Friedhof der j&uuml;dischen Gemeinde Wevelinghoven existiert heute nicht mehr. Aufgrund seiner zentralen Lage im Ortskern war er in den Augen der Stadtverwaltung bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts zum Hindernis geworden. 1864 plante die j&uuml;dische Gemeinde Wevelinghoven eine Reparatur der maroden Friedhofsmauer, die durch eine Zuwendung der Stadtverwaltung unterst&uuml;tzt werden sollte. Als die Gemeinde eine Erweiterung des Friedhofs ins Auge fasste, zog die Stadt die finanzielle Unterst&uuml;tzung jedoch zur&uuml;ck.</p><p>1868 wurde stattdessen ein Grundst&uuml;ck an der Zehntstra&szlig;e weit au&szlig;erhalb des Ortskerns erworben, auf dem ein neuer j&uuml;discher Friedhof eingerichtet wurde. Diesen Ankauf bezuschusste die Stadtverwaltung. Auf dem alten Friedhof an der Oberstra&szlig;e fanden nun keine Bestattungen mehr statt.</p><p>1928 wurden die Liegenschaften der j&uuml;dischen Gemeinde Wevelinghoven verkauft, da diese durch den Wegzug einiger Mitglieder stark geschrumpft war. 1936 &uuml;bernahm die Gemeinde Wevelinghoven beide j&uuml;dischen Friedh&ouml;fe ohne Wertausgleich und verf&uuml;gte, dass die j&uuml;dische Gemeinde f&uuml;r die Umbettung der 38 auf dem alten Friedhof verbliebenen Gr&auml;ber auf den neuen Friedhof Sorge tragen sollte. Einige der Grabsteine wurde tats&auml;chlich auf den neuen Friedhof versetzt, ob allerdings auch eine Umbettung der Bestatteten erfolgte, ist unklar.</p><p>Nach dem Eintrag des neuen j&uuml;dischen Friedhofs in der Datenbank Epidat wurde der alte j&uuml;dische Friedhof in der NS-Zeit zerst&ouml;rt. In seinem 1963 ver&ouml;ffentlichten Buch &quot;Aus der Geschichte der Stadt Wevelinghoven&quot; schreibt Hermann Baumanns jedoch, dass lediglich die beiden j&uuml;dischen Friedh&ouml;fe in Wevelinghoven noch an die ehemalige j&uuml;dische Gemeinde dort einnern w&uuml;rden. Danach h&auml;tte der Friedhof nach 1945 weiterhin bestanden. Abschlie&szlig;end l&auml;sst sich dieser Umstand auf Grundlage der vorliegenden Quellen nicht kl&auml;ren.</p><p>Heute befinden sich keine Grabsteine mehr auf dem Grundst&uuml;ck. Es ist in keiner Weise als j&uuml;discher Friedhof gekennzeichnet.</p>

Ereignisse
Ereignis
Datum Von
-0500-01-01
Datum bis
1799-12-31
Datierung
vor 1800
Beschreibung
zunächst geplante Renovierung der maroden Mauer, dann Ankauf des Grundstücks für den neuen Friedhof
Ereignis
Datum Von
1864-01-01
Datum bis
1864-12-31
Datierung
1864
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Verkauf aller Liegenschaften der jüdischen Gemeinde Wevelinghoven
Ereignis
Datum Von
1928-01-01
Datum bis
1928-12-31
Datierung
1928
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Übernahme durch Gemeinde Wevelinghoven ohne Wertausgleich
Ereignis
Datum Von
1936-01-01
Datum bis
1936-12-31
Datierung
1936
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Überführung der verbliebenen Grabsteine auf den neuen Friedhof an der Zehntstraße angeordnet
Ereignis
Datum Von
1937-01-01
Datum bis
1937-01-01
Datierung
nach 1936
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Erwähnung des Friedhofs bei Hermann Baumanns
Datum Von
1963-01-01
Datum bis
1963-12-31
Datierung
1963
Epoche universalgeschichtlich
Literatur
Baumanns, H.: Aus der Geschichte der Stadt Wevelinghoven; o. V., Hochneukirch, 1963.
Pracht-Jörns, E.: Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen; Teil II: Regierungsbezirk Düsseldorf; J.P. Bachem Verlag, Köln, 2000.
Schulte, K. H. S.: Dokumentation zur Geschichte der Juden am linken Niederrhein seit dem 17. Jahrhundert; L. Schwann Verlag, Düsseldorf, 1972.
Frinken, A.: Keine Blumen, sondern Steine: Die jüdischen Friedhöfe in Hemmerden, Hülchrath und Wevelinghoven als Gedenkorte in dörflichen niederrheinischen Kontexten; Köln, 2022 (Masterarbeit).
Ulrich Herlitz, Das Ende der jüdischen Gemeinde in Wevelinghoven. Die Zeit von 1933 - 1945, in: "Beiträge zur Geschichte der Stadt Grevenbroich", No.12/1996, hrg. vom Geschichtsverein für Grevenbroich und Umgebung, Grevenbroich 1996, S. 18 - 37
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