L 361
41516 Grevenbroich
Deutschland
<p>Der jüdische Friedhof in Wevelinghoven befindet sich an der Zehntstraße gegenüber der Auffahrt L142. Das Grundstück wurde 1868 durch die jüdische Gemeinde in Wevelinghoven erworben, nachdem der alte jüdische Friedhof an der heutigen Oberstraße aufgrund seiner maroden Mauer und seiner zentralen Lage im Ort in den Augen der Stadtverwaltung zum Hindernis geworden war. Der Ankauf des weit außerhalb der Ortschaft gelegenen Grundstücks wurde daher durch die Stadt bezuschusst. Eine Schändung des Friedhofs im Oktober 1930 ist dokumentiert, die Täter blieben unbekannt. 1936 übernahm die Gemeinde Wevelinghoven beide Friedhöfe ohne Wertausgleich und es wurde die Überführung der 38 auf dem alten Friedhof verbliebenen Gräber auf den neuen Friedhof durch die jüdische Gemeinde angeordnet. Einige der Grabsteine vom alten Friedhof wurden offenbar tatsächlich auf den neuen Friedhof überführt. Ob allerdings auch eine Umbettung der Bestatteten selbst erfolgte, ist unbekannt.Eine weitere Schändung des Friedhofs im November 1938 ist wahrscheinlich, da alle jüdischen Friedhöfe und weitere Institutionen im Umkreis geschändet wurden. Allerdings ist sie in den vorliegenden Quellen nicht dokumentiert. Insgesamt finden sich auf dem Friedhof 39 Grabsteine und ein Gedenkstein. Der älteste Grabstein ist der des 1799 verstorbenen Shlomo Mordechai (...) Ben Jaakow. Der jüngste lesbare Grabstein ist der der 1923 verstorbenen Amalie Vosen. Nach eigenen Nachforschungen im Rahmen meiner Masterarbeit (Frinken 2022) könnte es sich jedoch bei einem Sockelfragment um den Überrest des Grabsteins des 1926 verstorbenen Moses Hony (auch Moritz Honi) handeln. Darüber hinaus gibt es weitere schriftlose Grabsteine auf dem Friedhof.</p><p>Der Friedhof wurde 1990 in die Denkmalliste der Stadt Grevenbroich eingetragen. 2011 erfolgte die Installation eines Gedenksteins für die verfolgten jüdischen Kinder Grevenbroichs durch ein Bündnis von Aktivist*innen. </p>
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