Kantstraße 158
10623 Berlin
Deutschland
<p>Die Kanstraße 158 gilt als ehem. Haus der zentralen jüdischen Organisationen. Das Haus beherbergte Büros die von Juden und Jüdinnen verwaltet und geleitet wurden. Ansässige Organisationen waren die Reichsvertretung der deutschen Juden, das Palästina-Amt, die Hechaluz-Bewegung, der Jüdische Frauenbund e.V., mehrere Wohlfahrtseinrichtungen, die Vereinigte Zentrale für jüdische Arbeitsnachweise und die Zentralstelle für die jüdischen Darlehenskassen. Die Hauptarbeitsfelder der Organisationen waren die Wohlfahrtspflege, Wirtschaftshilfe, Berufsumschichtung, Bildung, Vorbereitung und Organisation der Emigration nach Palästina. Die Reichsvertretung versuchte von dieser Zentrale aus, Emigration nach Palästina trotz zunehmender gesellschaftlicher und gesetzlicher Ausschließung und Verfolgung durch die Nationalsozialisten zu ermöglichen. Über das Palästina-Amt wurden die, für Alija notwendigen Einwanderungszertifikate verteilt und das Gremium des Hechaluz wurde eine zentrale Instanz dieser Vergabe. Die Reichsvertretung verwaltete außerdem Imobilen von bereits Ausgewanderten und das Vermögen, dass diese für die Emigration an den Verband abgeben mussten. Dies wurde genutzt um den verarmten Mitgliedern zu helfen. Zusätzlich wurde Schulunterricht organisiert, da jüdischen Kindern der Besuch staatliche Schulen nicht erlaubt war und Ausbildungen ermöglicht, sowie Arbeitsplätze vermittelt. Später zwangs umbenannt in Reichsvereinigung der deutschen Juden, übernahm die Gestapo und das RSHA (Reichssicherheitsamt) die Kontrolle und benutzte die Organisation als Werkzeug zur Deportation der Juden und Jüdinnen. Bis die Leitung und Mitglieder der Zentrale 1943 selbst von den Nazis nach Ausschwitz deportiert wurden, versuchten diese die Auswanderungen weiter zu ermöglichen und Deportationen zu verhindern.</p>
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