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70
Kategorie
Adresse

Kantstraße 158
10623 Berlin
Deutschland

Koordinate
52.50534, 13.33375

<p>Die Kanstra&szlig;e 158 gilt als ehem. Haus der zentralen j&uuml;dischen Organisationen. Das Haus beherbergte B&uuml;ros die von Juden und J&uuml;dinnen verwaltet und geleitet wurden. Ans&auml;ssige Organisationen waren die&nbsp;Reichsvertretung der deutschen Juden, das&nbsp;Pal&auml;stina-Amt, die&nbsp;Hechaluz-Bewegung, der J&uuml;dische Frauenbund e.V.,&nbsp;mehrere Wohlfahrtseinrichtungen, die Vereinigte Zentrale f&uuml;r j&uuml;dische Arbeitsnachweise und die Zentralstelle f&uuml;r die j&uuml;dischen Darlehenskassen. Die Hauptarbeitsfelder&nbsp;der Organisationen&nbsp;waren&nbsp;die Wohlfahrtspflege, Wirtschaftshilfe, Berufsumschichtung, Bildung, Vorbereitung und Organisation der Emigration nach Pal&auml;stina. Die Reichsvertretung versuchte von dieser Zentrale aus,&nbsp;Emigration nach Pal&auml;stina trotz zunehmender gesellschaftlicher und gesetzlicher Ausschlie&szlig;ung und Verfolgung durch die&nbsp;Nationalsozialisten zu erm&ouml;glichen. &Uuml;ber das Pal&auml;stina-Amt wurden die, f&uuml;r Alija notwendigen Einwanderungszertifikate verteilt und das Gremium des Hechaluz wurde eine zentrale Instanz dieser Vergabe. Die Reichsvertretung verwaltete au&szlig;erdem Imobilen von bereits Ausgewanderten&nbsp;und das Verm&ouml;gen, dass diese f&uuml;r die Emigration an den Verband abgeben mussten. Dies wurde genutzt um den verarmten&nbsp;Mitgliedern zu helfen. Zus&auml;tzlich wurde Schulunterricht organisiert, da j&uuml;dischen Kindern der Besuch&nbsp;staatliche Schulen nicht erlaubt war und Ausbildungen&nbsp;erm&ouml;glicht, sowie Arbeitspl&auml;tze vermittelt.&nbsp;Sp&auml;ter zwangs umbenannt in Reichsvereinigung der deutschen Juden, &uuml;bernahm die&nbsp;Gestapo und das&nbsp;RSHA (Reichssicherheitsamt) die&nbsp;Kontrolle und benutzte&nbsp;die Organisation als Werkzeug zur Deportation der Juden und J&uuml;dinnen. Bis die Leitung und Mitglieder&nbsp;der Zentrale 1943 selbst von den Nazis nach Ausschwitz deportiert wurden, versuchten diese die Auswanderungen&nbsp;weiter zu erm&ouml;glichen und Deportationen zu verhindern.</p>

Ereignisse
Beschreibung
Preußischer Landesverband jüdischer Gemeinden PLV mit Sitz in der Kantstraße 158
Ereignis
Datum Von
1922-01-01
Datum bis
1922-12-31
Datierung
1922
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Reichsvertretung der Deutschen Juden
Ereignis
Datum Von
1933-09-17
Datum bis
1933-09-17
Datierung
17. September 1933
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Reichsvertretung zieht mit weiteren jüdischen Organisationen in die Kantstraße 158
Ereignis
Datum Von
1933-01-01
Datum bis
1933-12-31
Datierung
1933
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Erlass Nürnberger Gesetze
Datum Von
1935-09-15
Datum bis
1935-09-15
Datierung
15. September 1935
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Mitgliedschaft im Verband wird Pflicht für alle Glaubensjuden/-jüdinnen
Datum Von
1938-01-01
Datum bis
1938-12-31
Datierung
1938
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Der Verband wird dem RSHA und der Gestapo unterstellt und umbenannt in Reichsvereinigung
Ereignis
Datum Von
1939-07-04
Datum bis
1939-07-04
Datierung
04. Juli 1939
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Mitgliedschaft wird für alle Pflicht, die nach Nürnberger Gesetzen als Juden gelten
Datum Von
1939-01-01
Datum bis
1939-12-31
Datierung
1939
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Verband muss den Nazis bei der Deportation der Juden/Jüdinnen helfen
Ereignis
Datum Von
1941-01-01
Datum bis
2021-06-07
Datierung
ab 1941
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Organisation wird aufgelöst und Zentrale in der Kantstraße geschlossen
Datum Von
1943-01-01
Datum bis
1943-12-31
Datierung
1943
Epoche universalgeschichtlich
Literatur
Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf Berlin (2008): Vom Joachimstaler Platz zum Stuttgarter Platz. Sozialstadträtin Martina Schiedhofer. [Online]: https://www.berlin.de/ba-charlottenburg-wilmersdorf/ueber-den-bezirk/spazieren-und-wandern/kiezspaziergaenge/artikel.162243.php [Zugriff: 25.12.21]
Hommer, Sascha (2000): Chawerim. Teil 1: Von Berlin nach Ahrensdorf. (Potsdam: Institut für neue soziale Plastik).
Hommer, Sascha (2000): Chawerim. Teil 2: Wir leben Geschichte, und wir müssen bestehen. (Potsdam: Institut für neue soziale Plastik).
Hindemith, Stella; Leder, Bettina; Plassmann, Benno (2019): Chawerim. Jüdische Selbstorganisation, Widerständigkeit und die Hachschara-Bewegung. (Potsdam: Eine Ausstellung des Instituts für Neue Soziale Plastik e.V.). [Online]: https://neue-soziale-plastik.org/weitere-projekte/hachschara/ausstellung-chawerim
Plassmann, Benno (2021): Die Hachschara Bewegung, erinnern?, in: Leder, Stella (Hrsg): Über jeden Verdacht erhaben? Antisemitismus in Kunst und Kultur (Berlin und Leipzig), S. 91-101.
Historische Kommission Berlin (1986): Geschichtslandschaft Berlin, Charlottenburg (Berlin), S. 336 ff.
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