Kaufhaus Behrendt

Das Kaufhaus Behrendt wurde 1886 von dem Gewerbetreibenden Adolph Behrendt im Zentrum Jenas eröffnet. Nachdem Behrendt mit seiner Gewerbeerlaubnis für einen Handel mit Weiß- und Putzwaren sein Geschäft zunächst am Markt 16 hatte, erwarb er 1889/90 das Haus Markt 17 und legte mit der Erweiterung des Geschäftssortiments durch Manufakturen den Grundstein für den Aufbau des ersten Jenaer Kaufhauses. Während zu Beginn vor allem Schmuckstücke und Wäsche verkauft wurde, kam um die Jahrhundertwende auch Herren- und Damenkleidung sowie Haus- und Küchengeräte, Teppiche und Geschenkartikel zum Sortiment hinzu.

Auch in der Fläche vergrößerte sich das Kaufhaus Behrendt infolge der großen Beliebtheit in der Bevölkerung und der wirtschaftlichen Erfolge. So fand am 17. November 1910 die Neueröffnung des sich nun über zwei Etagen erstreckenden Kaufhauses statt. Nach dem Tod Adolphs 1913 führten seine Söhne Arthur und Hans das Kaufhaus Behrendt am Markt im Komplex mit der Oberlauengasse 3 weiter.

Zwar konnte Anfang 1937 noch das 50-jährige Geschäftsjubiläum gefeiert werden, allerdings kam es noch im selben Jahr zum Zwangsverkauf an den Kaufmann Kurt Hepprich (85000 RM), da der Druck nach dem Boykott jüdischer Geschäfte am 1. April 1933 immer größer wurde. Beim Novemberpogrom 1938 blieb das Kaufhaus von den SA-Trupps, die die Schaufensterscheiben der geschlossenen jüdischen Geschäfte einschlugen, nicht verschont, da befürchtet wurde, dass Hepprich nur ein „Strohmann“ der Behrendts gewesen sei.

Im darauffolgenden Jahr wurde das Haus von einem Großbrand zerstört und musste zehn Jahre später als Ruine abgerissen werden.