Complete profile
100
Kategorie
Adresse

Ohestraße
30169 Hannover
Deutschland

Früherer Straßenname
Ohestraße 8-9
Koordinate
52.365834898047, 9.7247311261182

<p>Der j&uuml;dische Bankier und Wohlt&auml;ter Moritz Simon aus Hannover gr&uuml;ndete 1884 den &bdquo;Verein zur F&ouml;rderung des Gartenbau- und Handfertigungsunterrichts in J&uuml;dischen Volksschulen&ldquo; und stattete ihn mit einem Grundst&uuml;ck an der Ohestra&szlig;e aus. Dort entstand 1892 eine j&uuml;dische Lehrerbildungsanstalt mit angrenzender Fl&auml;che f&uuml;r den g&auml;rtnerischen Unterricht &ndash; noch vor der sehr viel gr&ouml;&szlig;eren <a target="_blank" href="https://www.jewish-places.de/de/DE-MUS-975919Z/facility/52928794-4a96-4… Gartenbauschule Ahlem</a>. Auf einem Teil des Gartengrundst&uuml;cks baute im Jahre 1913 die &bdquo;Alexander und Fanny Simon&lsquo;sche Stiftung&ldquo; einen Kindergarten und -hort.</p><p>Das Lehrerbildungsseminar im Vorderhaus stellte in der Wirtschaftskrise der fr&uuml;hen 1920erJahre&nbsp; seine T&auml;tigkeit ein, Nachfolger wurde die J&uuml;dische Gemeinde Hannover mit Religionsschule, Gemeindeb&uuml;ros und -wohnungen sowie Einrichtungen der j&uuml;dischen Wohlfahrtspflege. Der Kindergarten blieb im Gartenhaus. 1940 wurde die einzige noch bestehende Schule f&uuml;r j&uuml;dische Kinder im Stadtgebiet zwangsweise in den Geb&auml;uden der Ohestra&szlig;e untergebracht. Sie schloss schon im September 1941 &ndash; ihre R&auml;ume wurden vor den Deportationen zum &bdquo;Judenhaus&ldquo; f&uuml;r etwa 200 der insgesamt 1600 noch in Hannover lebenden Juden. Ab 1942 dienten sie zur Unterbringung von Kriegsgefangenen.</p><p>Die Alliierten registrierten nach der Befreiung Hannovers zehntausende Ausl&auml;nder als Displaced Persons (Dps). Die j&uuml;dische DP-Gemeinde in Hannover war mit zeitweilig &uuml;ber 1200 Mitgliedern die, nach Bergen-Belsen, gr&ouml;&szlig;te der britischen Zone. Insbesondere polnische &Uuml;berlebende der Shoa organisierten sich als &bdquo;J&uuml;disches Komitee&ldquo; im ehemaligen Gemeindezentrum Ohestra&szlig;e. einem Zentrum (ost)j&uuml;dischen Lebens mit Wohnungen, Berufsausbildung, Versorgungseinrichtungen, einer Synagoge und kulturellen Aktivit&auml;ten.</p><p>Nach der Emigration der meisten &Uuml;berlebenden wurden die Geb&auml;ude von der Stadt Hannover im Jahre 1949 &uuml;bernommen und 1970 zugunsten eines Berufsschulzentrums abgerissen. Heute erinnern nur noch ein Denkmal sowie Stolpersteine an die reiche j&uuml;dische Geschichte des Ortes.</p>

Ereignisse
Beschreibung
Einrichtung einer jüdischen Lehrerbildungsanstalt Ohestraße 8 und 10
Ereignis
Datum Von
1892-01-01
Datum bis
1892-12-31
Datierung
1892
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Gründung eines jüdischen Kindergartens im Gebäude Ohestraße 9
Ereignis
Datum Von
1913-01-01
Datum bis
1913-12-31
Datierung
1913
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Übernahme des Hauses Ohestraße 8 als zweites Gemeindezentrum der Jüdischen Gemeinde Hannover
Ereignis
Datum Von
1921-01-01
Datum bis
1921-12-31
Datierung
1921
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Die jüdische Volksschule wird zwangsweise in das Gemeindezentrum Ohestraße verlegt
Datum Von
1940-01-01
Datum bis
1940-12-31
Datierung
1940
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Die Gebäude müssen als "Judenhäuser" vor der Deportaton dienen
Datum Von
1941-01-01
Datum bis
42-01-01
Datierung
1941-42
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Nutzung u.a. als Zwangsarbeiterunterkunft
Datum Von
1942-01-01
Datum bis
45-01-01
Datierung
1942-45
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Organisatorisches Zentrum (ost)jüdischer Displaced Persons
Datum Von
1945-01-01
Datum bis
49-01-01
Datierung
1945-49
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Übergabe an die Stadt Hannover
Datum Von
1949-01-01
Datum bis
1949-12-31
Datierung
1949
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Abriss der Gebäude
Ereignis
Datum Von
1970-01-01
Datum bis
1970-12-31
Datierung
1970
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Einweihung eines Mahnmals
Datum Von
1990-01-01
Datum bis
1990-12-31
Datierung
1990
Epoche universalgeschichtlich
Medien
Blick auf das 1990 errichtete Mahnmal zur Erinnerung an jüdisches Leben in der Ohestraße von Hannover (Stadtteil Calenberger Neustadt) zwischen den Gebäuden des Berufsschulzentrums Hannover
Aufnahmedatum
16. März 2013
Fotografiert von
Bernd Schwabe in Hannover
Michael Pechel
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Wikimedia Commons
ggf. URL
https://de.wikipedia.org/wiki/Mahnmal_zur_Erinnerung_an_j%C3%BCdisches_Leben_in_der_Ohestra%C3%9Fe#/media/Datei:1990_durch_Sch%C3%BCler_vom_Berufsschulzentrum_in_Hannover_in_der_Ohestra%C3%9Fe_errichtetes_Mahnmal_zur_Erinnerung_an_j%C3%BCdisches_Leben.jpg
Breite
1333
Höhe
1000
Lizenz
CC BY-SA 4.0
Beschreibung
Das 1990 durch Schüler des hannoverschen Berufsschulzentrums errichtete Mahnmal in der Ohestraße Hannover, 2013
Mimetype
image/jpeg
Literatur
Schulze, Peter, Hannover, in: Herbert Obenaus in Zusammenarbeit mit David Bankier und Daniel Fraenkel (Hg.): Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen, Band 1, Göttingen 2005, S. 726-796
Redaktionell überprüft
Aus

Neuen Kommentar hinzufügen

Das Sprachkürzel des Kommentars.