Karpatenstraße 18
01326 Dresden
Deutschland
<p>Initiator für den Bau des Ferienheimes an der Karpatenstraße war der Dresdener Unternehmer Julius Guttentag, der erhebliche finanzielle Mittel für den Erholungsaufenthalt von Kindern aufbrachte. Nach Plänen des Architekten Johannes Lehnert entstand 1907 auf dem zuvor von der Fraternitas-Loge, einem 1843 gegründeten Ordensverband jüdischer Männer, erworbenen Grundstück ein zweigeschossiges Gebäude. Im Erdgeschoss besaß das Ferienheim zwei Speiseräume für Jungen und Mädchen. Im Obergeschoss waren die Schlafsäle untergebracht. Die feierliche Eröffnung erfolgte am 4. Juli 1909. In den Sommermonaten konnten bis zu 100 Kinder einen Erholungsaufenthalt in Rochwitz verbringen. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten und der ab 1933 eingesetzten Judenverfolgungen kam es auch in dieser Einrichtung zu massiven Einschnitten. Ab Dezember 1933 fanden hier Lehrgänge für hauswirtschaftliche und gärtnerische Arbeiten sowie Sprach- und Schulungskurse für auswanderungswillige Juden statt. Dafür wurde das Haus 1934 umgebaut und im Inneren in Einzelschlafräume aufgeteilt. In den Winterferien gab es jedoch auch weiterhin Erholungsmöglichkeiten für jüdische Kinder. Per Verordnung des Reichsstatthalters vom 7. Januar 1938 wurde das jüdische Erholungsheim vom Staat beschlagnahmt und in den Besitz des Landes Sachsen überführt. Bereits ein Jahr zuvor hatten die Nazis die jüdische Fraternitas-Loge verboten. Ab 1940 nutzte die NS-Frauenschaft das Gebäude als Schulungsheim. Das 1945 zunächst unter treuhänderische Verwaltung gestellte und zu Wohnzwecken genutzte Haus wurde wenig später an die jüdische Gemeinde zurückgegeben. Diese verkaufte es 1949 an die Sächsische Landeskreditbank. 1952 bezogen Studenten der Technischen Hochschule das Haus als Wohnheim. Mitte der 1960er Jahre ging es in den Besitz VEB Landmaschinen Fortschritt über und wurde bis 1989 als Projektierungsbüro für Agroanlagen genutzt. Heute befindet sich das Haus in Privatbesitz.</p><p> </p>
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