Logenstrasse
15230 Frankfurt (Oder)
Deutschland
Nach 1850 ist die "Manufakturwaren M. Hirsch, Regierungsstraße" in amtlichen Unterlagen zu finden. Emil Hirsch, der Bruder des ersten Inhabers Max Hirsch, betreibt ab 1891 gemeinsam mit seiner Frau Emma und seinen Söhnen Alfred und Bruno das Geschäft. Später Mitinhaber was sein Schwiegersohn Walter Bendit.
In den 1920er Jahren war das Kaufhaus Hirsch das größte Geschäft für Damen- und Herrenmoden in Frankfurt (Oder).
Die gute Umsatzlage sorgte für einen Erweiterung auf die drei Häuser der Regierungsstraße 2-3a. Einheitlich wurden nun die Fassaden mit komplett verglaste Schaufenstern gestaltet. Die Belegschaft erweiterte sich auf 300 Mitarbeiter. Daher kaufte die Familie Hirsch das Gut Mittelmühle bei Neuzelle, welches als Ferienheim genutzt wurde, von 1950 bis 1965 als Jugendherberge Hanno Günther in der DDR betrieben.
Zur gleichen Zeit zog die Familie in ein stattliches Wohnhaus in der Gubenerstraße 16, "Villa Hirsch".
Der Umsatzrückgang, den die Wirtschaftskrise verursachte, dazu die Boykottierung jüdischer Geschäfte unter der Nazi-Herrschaft, bringen Emil Hirsch in eine problematische Lage, doch er weigerte sich, sein Geschäft zu verkaufen, ein Fehler, denn fer Frankfurter Bürgermeisters meldet 1935 die Arisierung der Firma M. Hirsch. Die Übernahme erfolgte in Pacht durch die Gebrüder Hähnel verpachtet, nach der Reichspogromnacht 1938 dann zwangsverkauft.
"Der alte Herr Emil Hirsch wurde am Morgen nach der Pogromnacht im Nachthemd und mit einem Schild um den Hals durch die Stadt getrieben, auf dem stand: „Ich bin ein Judenschwein“. Der heute noch in Frankfurt lebende Wolfgang Wüstefeld sah das auf seinem Schulweg und berichtet, dass er darüber total erschüttert war. Er ging an diesem Morgen nicht zur Schule, sondern kehrte um, ging wieder nach Hause."
Emil Hirsch und Walter Bendit wurden nach Sachsenhausen deportiert.
Die Regierungsstraße wurde bei Kriegsende 1945 völlig zerstört, an der Stelle des Kaufhause Hirsch steht heute der Oderturm.
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