Geburtshaus von Herschel Grünspan

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Kategorie
Adresse

Pferdestraße 6
30159 Hannover
Deutschland

Früherer Straßenname
Burgstraße 36
Koordinate
52.372227630838, 9.7319631018267

Herschel Feibel Grünspan (auch: Grynszpan) wird 1921 in der Burgstraße 36 inmitten der hannoverschen Altstadt geboren. Seine Eltern waren erst 1911 aus Russisch-Polen nach Deutschland emigriert. Nach der Gründung Polens erhielten sie 1919 die polnische Staatsangehörigkeit, blieben jedoch in Deutschland.

Tief religiös, wechselt Herschel nach Ende der Schulpflicht zu einer jüdischen Religionsschule in Frankfurt am Main. Die fünfjährige Ausbildung bricht er allerdings ab und geht im Juli 1936 zu einer Tante nach Brüssel und anschließend illegal zu einem Onkel nach Paris. Dort erhält er brieflich die verzweifelte Nachricht von der Abschiebung seiner Familie aus Hannover nach Polen. Am Morgen des siebten November gibt er in der deutschen Botschaft fünf Schüsse auf einen Mitarbeiter ab. Der erliegt am Nachmittag des 9. November 1938 seinen Verletzungen. Die deutsche Propaganda-Maschine beginnt sofort zu rotieren. Aus der Einzeltat wird ein jüdischer Anschlag auf das deutsche Volk. Die NS-Partei nutzt den Anschlag als Vorwand für eine Gewaltorgie ("Reichspogromnacht").

Der Täter lässt sich widerstandslos von der französischen Polizei festnehmen und kommt in Untersuchungshaft. Verhöre folgen, ein Prozess wird vorbereitet. Dazu kommt es nicht mehr: Nach dem deutschen Sieg über Frankreich im Frühjahr 1940 wird er durch die kollaborierende Vichy-Regierung ausgeliefert und in das zentrale Gestapo-Gefängnis Berlins überführt. Propagandaminister Goebbels plant einen großen Schauprozess gegen den angeblich „vom Weltjudentum gedungenen Mörder“. Wohl angesichts der Gefahr, dass die Homosexualität des Opfers bekannt werden könnte, verzichtet er auf Anweisung Hitlers darauf. Das Schicksal Herschel Grünspans verliert sich  in den Konzentrationslagern und Gefängnissen Nazi-Deutschlands. Herschels Eltern und sein Bruder überleben den Holocaust - nach dem deutschen Überfall auf Polen können sie in die Sowjetunion flüchten. Schwester Esther wird an einem unbekannten Ort ermordet.

Ereignisse
Beschreibung
Herschel Feibel Grünspan (Grynszpan) wird als Kind ostjüdischer Eltern in Hannover geboren
Datum Von
1921-03-28
Datum bis
1921-03-28
Datierung
28. März 1921
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
G. hält sich in Belgien und anschließend illegal in Frankreich auf
Datum Von
1936-01-01
Datum bis
2019-11-29
Datierung
seit 1936
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Seine Eltern und Geschwister werden zwangsweise nach Polen ausgewiesen
Datum Von
1938-10-01
Datum bis
1938-10-31
Datierung
Oktober 1938
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
G. gibt Schüsse auf einen Legationssekretär der deutschen Botschaft in Paris ab
Datum Von
1938-11-07
Datum bis
1938-11-07
Datierung
7. November 1938
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Das Attentat dient als Vorwand zur Entfesselung der "Reichspogromnacht" in Deutschland
Datum Von
1938-11-09
Datum bis
1938-11-09
Datierung
9. November 1938
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Der Prozess durch die französischen Behörden verzögert sich durch den Kriegsbeginn
Datum Von
1939-01-01
Datum bis
1939-12-31
Datierung
1939
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
G. wird von den französischen an die deutschen Behörden ausgeliefert
Datum Von
1940-01-01
Datum bis
1940-12-31
Datierung
1940
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Der geplante (Schau)Prozess wird auf Anordnung Hitlers abgesetzt
Datum Von
1942-01-01
Datum bis
1942-12-31
Datierung
1942
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
G. stirbt in Haft an einem unbekannten Ort
Datum Von
1943-01-01
Datum bis
1943-01-01
Datierung
nach 1942
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Er wird auf Antrag der Eltern von einem Gericht der BRD für tot erklärt
Datum Von
1960-01-01
Datum bis
1960-12-31
Datierung
1960
Epoche universalgeschichtlich
Medien
Herschel Feibel Grynszpan (Grünspan) bei seiner ersten polizeilichen Vernehmung in Paris
Französisches Polizeifoto von Herschel Grünspan, s/w, Seitenansicht im Mantel
Aufnahmedatum
6. November 1938
Fotografiert von
unbekannt
Michael Pechel
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Bundesarchiv, Bild 146-1988-078-08 / CC-BY-SA 3.0. Wikimedia Commons
ggf. URL
https://de.wikipedia.org/wiki/Herschel_Grynszpan
Breite
645
Höhe
1000
Lizenz
Public Domain
Beschreibung
Französisches Polizeifoto von Herschel Grünspan
Mimetype
image/jpeg
Stadttafel am Standort des ehemaligen Wohnhauses der Familie Grynszpan, heute Historisches Museum Hannover in der Burgstraße Ecke Roßmühle
Stadttafel am Standort des ehemaligen Wohnhauses der Familie Grynszpan, heute Historisches Museum Hannover in der Burgstraße Ecke Roßmühle
Aufnahmedatum
2013-09-12
Fotografiert von
Foto: Bernd Schwabe in Hannover
Michael Pechel
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Eigenes Werk
ggf. URL
https://de.wikipedia.org/wiki/Herschel_Grynszpan
Breite
665
Höhe
1000
Lizenzhinweise
Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0
Lizenz
CC BY-SA 3.0
Beschreibung
Die am 9. September 2013 enthüllte Stadttafel Hannover; Abschrift:
„Hier lebte Herschel Grünspan, 28. März 1921 - vermutl. ermordet. Seine Familie war polnisch-jüdischer Herkunft. 1936 emigrierte er nach Frankreich. In Paris erfuhr er von der Deportation der Juden polnischer Staatsangehörigkeit am 28.10.1938, darunter seine eigene Familie. Er schoss in der deutschen Botschaft den Sekretär vom Rath als Vertreter des Unrechtsregimes am 7.11.1938 nieder. Seine Tat diente als Vorwand für den Terror der Pogromnacht auf den 10.11.1938. Ausgeliefert nach Deutschland ließ man ihn im Konzentrationslager Sachsenhausen und im Gefängnis Moabit zunächst am Leben. Ein mit ihm geplanter Schauprozess gegen die ‚jüdische Weltverschwörung‘ wurde wegen der Homosexualität vom Raths nicht geführt. Grünspans Todesumstände sind nicht bekannt ...“
Mimetype
image/jpeg
Die verlegten Stolpersteine für Esther und Herschel Grünspan
Die im März 2010 vor dem ehemaligen Wohnhaus der Familie verlegten Stolpersteine für Esther und Herschel Grünspan
Aufnahmedatum
22. März 2010
Fotografiert von
Axel HIndemith
Michael Pechel
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Wikipedia-Beitrag
ggf. URL
https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Herschel_Grynszpan?uselang=de
Breite
910
Höhe
691
Lizenz
CC BY-SA 4.0
Beschreibung
Die im März 2010 vor dem ehemaligen Wohnhaus der Familie verlegten Stolpersteine für Esther und Herschel Grünspan
Mimetype
image/jpeg
Herschel Feibel Grynszpan nach seiner Festnahme durch die französische Polizei (1938)
Herschel Feibel Grynszpan nach seiner Festnahme durch die französische Polizei (1938)
Aufnahmedatum
8. November 1938date QS:P571,+1938-11-08T00:00:00Z/11
Fotografiert von

Autor/-in unbekanntUnknown author
Import
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Bundesarchiv, Bild 146-1988-078-08 / CC-BY-SA 3.0
Breite
516
Höhe
800
Lizenzhinweise
Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 de
Lizenz
CC BY-SA 3.0 de
Beschreibung

Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein. Diese Beschreibung ist tendenziös oder falsch: NS-PropagandaDer jüdische Mordschütze. Der polnische Jude Herschel Seibel Grynszpan, der gestern in Paris den Legationssekretär vom Rath von der Deutschen Botschaft durch Revolverschüsse schwer verletzte, nach seiner Verhaftung.
8.11.38
Literatur
Mechler, Wolf-Dieter/ Nies, Carl Philipp (Red.): Der Novemberpogrom 1938 in Hannover. Begleitband zur Ausstellung vom 5. November 2008 bis 18. Januar 2009 im Historischen Museum Hannover. Hannover 2008
Fuhrer, Armin: Herschel. Das Attentat des Herschel Grynszpan am 7. November 1938 und der Beginn des Holocaust. Berlin 2013.
Redaktionell überprüft
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