Werlestraße 2
64646 Heppenheim
Deutschland
<p>Das Haus an der Ecke Werlestraße/Graben in Heppenheim ist Ende des 19. Jahrhunderts erbaut worden. Im Jahr 1916 bezog es der Religionsphilosoph Martin Buber mit seiner Frau Paula, geb. Winkler, und seinen beiden Kindern, Rafael (geb. 1900) und Eva (geb. 1901). Die Familie wohnte hier zunächst für vier Jahre zur Miete, bevor Buber das Haus mit dem großen ummauerten Garten käuflich erwarb. Es beherbergte unter anderem die umfassende Bibliothek des Philosophen, in der Werke wie "Ich und Du" und der erste Teil seiner Bibelübersetzung entstanden. Von Heppenheim aus reiste Buber regelmäßig nach Frankfurt, um am Freien Jüdischen Lehrhaus und an der Universität zu unterrichten.</p><p>Aufgrund der nationalsozialistischen Verfolgung wanderte die Familie Buber im Frühjahr 1938 nach Palästina aus. Während des Novemberpogroms im selben Jahr wurde das Haus verwüstet und Teile der Bibliothek zerstört. Weil Buber nicht in der Lage war, die Rechnung für den Vandalismus zu begleichen, wurde das Haus schließlich gepfändet.</p><p>In den 70er-Jahren verhinderten zwei Heppenheimer Bürger*innen den geplanten Abriss des Gebäudes. Stattdessen stellte die Hessische Landesregierung das Gebäude 1976 unter Denkmalschutz. 1979 verlegt der Internationale Rat der Christen und Juden (International Council of Christians and Jews) seinen Sitz von London nach Heppenheim ins Martin-Buber-Haus. Der Rat ist die Dachorganisation von weltweit 38 nationalen christlich-jüdischen und interreligiösen Dialogvereinigungen und tritt für die "historischen Erneuerung des jüdisch-christlichen Verhältnisses" ein. </p>
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