Breite Straße 21
13597 Berlin-Spandau
Deutschland
In den 1830ern kam die Familie Sternberg aus Poznan (Polen) nach Spandau. Ab 1841 betrieb sie ein Kaufhaus, das Geschäft wurde durch mehrere Generationen geführt. Zu Beginn der 1860er Jahre war es noch ein kleines Unternehmen mit vier Angestellten. Doch bis in die 1920er entwickelte es sich zu einem größerem Unternehmen mit 50-100 Mitarbeiter*innen. 1927 kaufte das Kaufhaus Sternberg neue Geschäftsräume in der Breiten Straße und in der Fischerstraße. Es war vor allem im Textilhandel aktiv und verkaufte Kleidung, Gardinen, Teppiche und Stoffe.
1935 zog die Familie Sternberg wegen antisemitischer Angriffe in der Nachbarschaft von Hakenfelde nach Neu-Westend. Während des Pogroms am 9. November 1938 wurde auch das Kaufhaus angegriffen und geplündert. Hans Sternberg, der Sohn des Inhabers Julius Sternberg, berichtete darüber: "Mein Vater erhielt am frühen Morgen des 10. November einen Telefonanruf. Er erfuhr: Die Scheiben der Schaufenster unseres Kaufhauses wurden eingeschlagen, die Ware geplündert". Als Julius Sternberg sich an einen Schutzpolizisten wandte, antwortete er nur: "Mein Name ist Hase". Das bedeutet, das geht mich nichts an, ich sehe nichts. Noch 1938 musste die Familie das Kaufhaus verkaufen.
Die Familie Sternberg ist im Jahr 1939 über London nach Kolumbien geflohen. In Bogotá (Kolumbien) war es für sie nicht einfach. Nach dem Zweiten Weltkrieg im Jahr 1950 kehrten Hans und Julius Sternberg wieder nach Berlin-Spandau zurück. Nach seiner Rückkehr zitierte Julius Sternberg in einer Rede Hans Joachim Schöps:
"Nur Juden, die wirklich Juden sein wollen, können, wenn sie die Bereitschaft haben, für Deutschland stehen. Sie gehen als Juden ein deutschen Weg und es bleibt die Hoffnung, dass die Stunde kommen wird, in der ein heute verschlossenes Tor sich öffnet und dieser Weg ins neue Deutschland führt."
Heute befindet sich am Ort des Kaufhauses eine Sparkasse und seit dem Jahr 2000 auch eine Gedenktafel.
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