Gaststätte „zum Wilden Mann“/ Wohnhaus und Stolpersteine von Angehörigen der Familie Wertheimer und Ehepaar Stern

Das Haus der Schlossstraße 2 gehörte seit 1873 dem Synagogenvorstand Josef Altschul. Hier betrieb Altschul das Gasthaus „Wilder Mann“.

In der Schlossstraße 2 lebten, nach Wegzug der Familie Altschul aus Rastatt, ab 1912 auch die Familien Wertheimer und später auch das Ehepaar Stern. Isaak Wertheimer ist 1869 in Muggensturm geboren und war von Beruf Handelsmann. Ab 1901 lebte er in Rastatt und betrieb eine Viehhandlung. Aus seiner der ersten Ehe mit seiner Frau Jenny gingen die beiden Söhne Julius (*1910) und Myrtil (*1911) hervor. Nachdem Jenny Wertheimer 1923 gestorben war, heiratete Isaak Wertheimer ein Jahr darauf die 1889 in Gernsbach geborene Elsa Stern. Julius Wertheimer emigrierte 1933 nach Paris, wo er weiter studieren konnte. Er änderte seinen Namen von Julius in Jules. Sein Bruder Myrtil emigrierte 1934 nach Palästina und lebte in Haifa. Isaak Wertheimer und seine Frau Elsa emigrierten 1937 ebenfalls nach Paris. Jules Wertheimer besuchte nach dem Krieg noch mehrere Male seine Heimatstadt Rastatt und trug entscheidend zur Aussöhnung bei. Myrtil Wertheime zog nach Deutschland zurück, wo er auch starb.

Neben der Familie Wertheimer, lebten im Haus auch das Ehepaar Walter Stern (*1900) und Meta Stern geb. Damidt (*1907). Sie emigrierten 1939 nach Zypern.

Heute erinnern sechs Stolpersteine an die ehemaligen jüdischen Einwohner.