Jüdischer Friedhof Halberstadt "Am Berge" (1696? / 1844)

Complete profile
100
Kategorie
Adresse

Am Berge 5-9 (Eingang über den Katholischen Friedhof)
38820 Halberstadt
Deutschland

Koordinate
51.894204425893, 11.038982402959

<p>Der Friedhof &bdquo;Am Berge&ldquo; ist der zweite, der von der J&uuml;dischen Gemeinde angelegt wurde - unmittelbar n&ouml;rdlich des Friedhofs &quot;Am Roten Strumpf&quot;. Beide trennt nur der Zufahrtsweg zum katholischen Friedhof. Wann dieses zweite Areal hinter den H&auml;usern Am Berge 5-9 erstmals gepachtet bzw. erworben wurde, ist umstritten: 1696 (als mit Erweiterung des alten Friedhofs bereits auch das Grundst&uuml;ck &quot;Am Berge&quot; hinzukam?) oder tats&auml;chlich erst 1844 (wie schon der Gemeindehistoriker Auerbach 1866 beschreibt). Die meist zweisprachigen, hebr&auml;isch-deutschen Grabsteine aus dem 19. Jahrhundert lassen auf eine Belegung deutlich nach 1800 schlie&szlig;en. Die letzte Bestattung fand 1934 statt.</p><p>Nach Anlage von Mauer und provisorischer Leichenhalle bzw. Ger&auml;teschuppen erwarb die Beerdigungsbruderschaft (Chevra Kadischa) nach 1860 die drei Fachwerkh&auml;user Am Berge 7-9 und baute sie um. Der Tahara-Raum befand sich im Haus Nr. 9, direkt neben dem urspr&uuml;nglichen Eingang (von S&uuml;den). Nach Anlage des dritten Friedhofs an der Klein-Quenstedter Chaussee (1895) wurden die H&auml;user ab 1899 verpachtet und erst 1940 - zwangsweise - verkauft.</p><p>Im Gegensatz zum benachbarten Areal &quot;Am Roten Strumpf&quot; &uuml;berstand der Friedhof &quot;Am Berge&quot; das Novemberpogrom 1938 und die Zerst&ouml;rungen im Zweiten Weltkrieg weitgehend unbeschadet. Nach 1945 k&uuml;mmerten sich vor allem kirchliche Kreise um seine Erhaltung, nach 1990 die Stadtgemeinde und die Moses-Mendelssohn-Akademie.</p><p>Heute sind etwa 350 Grabmale erhalten, mehrheitlich aus der Zeit vor 1895, in 15 Reihen nach Osten ausgerichtet - darunter auch einige f&uuml;r Angeh&ouml;rige der Halberst&auml;dter Unternehmerfamilie Hirsch. Der Stein des Firmengr&uuml;nders Aron Hirsch (1783-1842), geschm&uuml;ckt mit einer Leviten-Kanne, steht versteckt an der Friedhofsmauer in der s&uuml;d&ouml;stlichen Ecke.</p><p>1990/91 wurde der neue Zugang von Osten (Am Berge 8) nach Westen verlegt - &uuml;ber den Katholischen Friedhof.&nbsp;Ein Besuch ist So-Fr m&ouml;glich, die Schl&uuml;ssel sind im Berend-Lehmann-Museum (Judenstra&szlig;e 25/26) erh&auml;ltlich.</p>

Ereignisse
Beschreibung
Gründung des Beerdigungsvereins „Gemilut Chassidim“ der Jüdischen Gemeinde Halberstadt
Datum Von
1693-01-01
Datum bis
1693-12-31
Datierung
1693
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Erweiterung des Friedhofs "Am Roten Strumpf" nach Norden, zugleich Pacht des Areals "Am Berge" (?)
Datum Von
1696-01-01
Datum bis
1696-12-31
Datierung
1696
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Bau der Fachwerkhäuser Am Berge 5-9
Datum Von
1701-01-01
Datum bis
1701-01-01
Datierung
nach 1700
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
erste Belegung des zweiten Friedhofsareals "Am Berge" (?)
Ereignis
Datum Von
1801-01-01
Datum bis
1801-01-01
Datierung
nach 1800
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Erwerb des zweiten jüdischen Friedhofs "Am Berge", Anlage von Mauer, Leichenhalle und/oder Schuppen
Ereignis
Datum Von
1844-01-01
Datum bis
1844-12-31
Datierung
1844
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Kauf der drei Häuser Am Berge 7-9, Umbau und Nutzung durch die Chevra Kadischa (mit Tahara-Raum)
Datum Von
1860-01-01
Datum bis
1870-01-01
Datierung
1860 - 1870
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Anlage eines dritten jüdischen Friedhofs an der Klein-Quenstedter Chaussee
Datum Von
1895-01-01
Datum bis
1895-12-31
Datierung
1895
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Nutzung der Häuser Am Berge 7-9 durch einen christlichen Pächter
Datum Von
1899-01-01
Datum bis
2019-11-05
Datierung
ab 1899
Beschreibung
letzte Bestattung auf dem jüdischen Friedhof "Am Berge"
Ereignis
Datum Von
1934-01-01
Datum bis
1934-12-31
Datierung
1934
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Novemberpogrom, Zerstörungen auf dem Friedhof "Am Roten Strumpf", nicht auf dem Friedhof "Am Berge"
Ereignis
Datum Von
1938-01-01
Datum bis
1938-12-31
Datierung
1938
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
zwangsweise Verkauf der Häuser Am Berge 7-9 durch die Chevra Kadischa
Ereignis
Datum Von
1940-01-01
Datum bis
1940-12-31
Datierung
1940
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Wiederherstellung/Pflege des Friedhofs "Am Berge" durch Kirchengemeinde (ökumenischer Arbeitskreis)
Ereignis
Datum Von
1946-01-01
Datum bis
1946-01-01
Datierung
nach 1945
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Wiederherstellung des Geländes, Sanierung von Grabsteinen, Betreuung durch Stadt und MMA Halberstadt
Ereignis
Datum Von
1991-01-01
Datum bis
1991-01-01
Datierung
nach 1990
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Verlegung des Zugangs von Osten (Am Berge 8) nach Westen (über den Katholischen Friedhof)
Datum Von
1990-01-01
Datum bis
91-01-01
Datierung
1990-91
Epoche universalgeschichtlich
Medien
Zufahrtsweg zum jüdischen Friedhof "Am Berge" (Blick nach Westen Richtung Katholischer Friedhof). Ursprünglich befand sich der Eingang im Süden (rechts).
Aufnahmedatum
16.10.2019
Fotografiert von
Johannes Valentin Schwarz
Johannes Valen…
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
eigene Aufnahme
Breite
5569
Höhe
3713
Lizenz
CC BY-SA 4.0
Mimetype
image/jpeg
Faltblatt der Stadt Halberstadt mit Innenstadtplan (um 1925), Ausschnitt mit Lage der beiden jüdischen Friedhöfe "Am Roten Strumpf" (Sternstraße / Westendorf) und "Am Berge" (angrenzend Richtung Norden)
Stadtplan Halberstadt um 1925
Aufnahmedatum
25.01.2018
Fotografiert von
Unbekannt
Johannes Valen…
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Wikimedia Commons
ggf. URL
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/b3/Halberstadt_Innenstadtplan_1900.png
Breite
846
Höhe
563
Lizenz
gemeinfrei
Mimetype
image/png
Kreuzung Westendorf / Am Berge. Hinter den Häusern Am Berge 5-9 liegt der zweite jüdische Friedhof von Halberstadt.
Aufnahmedatum
16.10.2019
Fotografiert von
Johannes Valentin Schwarz
Johannes Valen…
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
eigene Aufnahme
Breite
4707
Höhe
3138
Lizenz
CC BY-SA 4.0
Mimetype
image/jpeg
Das Haus Am Berge 9 wurde nach 1860 von der Chevra Kadischa erworben und umgebaut. Hier befand sich der Tahara-Raum.
Aufnahmedatum
16.10.2019
Fotografiert von
Johannes Valentin Schwarz
Johannes Valen…
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
eigene Aufnahme
Breite
5905
Höhe
3938
Lizenz
CC BY-SA 4.0
Mimetype
image/jpeg
Bis 1990/91 war der jüdische Friedhof noch vom Grundstück Am Berge 8 zugänglich (Ansicht von Osten).
Aufnahmedatum
16.10.2019
Fotografiert von
Johannes Valentin Schwarz
Johannes Valen…
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
eigene Aufnahme
Breite
5999
Höhe
3999
Lizenz
CC BY-SA 4.0
Mimetype
image/jpeg
Der heutige Eingang zum jüdischen Friedhof "Am Berge" liegt im Westen und ist nur über den Katholischen Friedhof zu erreichen.
Aufnahmedatum
16.10.2019
Fotografiert von
Johannes Valentin Schwarz
Johannes Valen…
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
eigene Aufnahme
Breite
3766
Höhe
5648
Lizenz
CC BY-SA 4.0
Mimetype
image/jpeg
Ansicht des jüdischen Friedhofs "Am Berge" von Westen. Die meist zweisprachigen Grabsteine tragen auf dieser Seite deutsche Inschriften.
Aufnahmedatum
16.10.2019
Fotografiert von
Johannes Valentin Schwarz
Johannes Valen…
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
eigene Aufnahme
Breite
5822
Höhe
3882
Lizenz
CC BY-SA 4.0
Mimetype
image/jpeg
Ansicht des jüdischen Friedhofs "Am Berge" von Osten. Die Grabsteine sind auf dieser Seite meist Hebräisch beschriftet.
Aufnahmedatum
16.10.2019
Fotografiert von
Johannes Valentin Schwarz
Johannes Valen…
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
eigene Aufnahme
Breite
6000
Höhe
4000
Lizenz
CC BY-SA 4.0
Mimetype
image/jpeg
Grabstein des Halberstädter Unternehmers Aron Hirsch (1783-1842) in der südöstlichen Ecke des Friedhofs "Am Berge".
Aufnahmedatum
16.10.2019
Fotografiert von
Johannes Valentin Schwarz
Johannes Valen…
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
eigene Aufnahme
Breite
3550
Höhe
5324
Lizenz
CC BY-SA 4.0
Mimetype
image/jpeg
Alter Friedhof (2021)
Alter Friedhof (2021)
Aufnahmedatum
2021-09-12 13:51:46
Fotografiert von
Goldmull
Import
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Eigenes Werk
Breite
2048
Höhe
1536
Lizenzhinweise
Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0
Lizenz
CC BY-SA 4.0
Beschreibung
Alter Jüdischer Friedhof - Am Berge (Halberstadt)
Friedhof Am Berge (2021)
Friedhof Am Berge (2021)
Aufnahmedatum
2021-11-11 12:31:37
Fotografiert von
Goldmull
Import
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Eigenes Werk
Breite
2048
Höhe
1536
Lizenzhinweise
Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0
Lizenz
CC BY-SA 4.0
Beschreibung
Jüdischer Friedhof (Halberstadt) Am Berge
Jüdischer Teil des Städtischen Friedhofs in der Klein-Quenstedter Chaussee (2022)
Jüdischer Teil des Städtischen Friedhofs in der Klein-Quenstedter Chaussee (2022)
Aufnahmedatum
2022-01-19 12:31:43
Fotografiert von
Goldmull
Import
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Eigenes Werk
Breite
755
Höhe
571
Lizenzhinweise
Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0
Lizenz
CC BY-SA 4.0
Beschreibung
Jüdischer Teil des Städtischen Friedhofs in der Klein-Quenstedter-Straße (Halberstadt)
Literatur
Madai, Wolfgang: Halberstadt, in: Zeugnisse jüdischer Kultur. Erinnerungsstätten in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen, Berlin 1992, S. 181-188 (hier: 183).
Brocke, Michael / Ruthenberg, Eckehart / Schulenburg, Kai Uwe, Stein und Name. Die jüdischen Friedhöfe in Ostdeutschland (Neue Bundesländer/DDR und Berlin), Berlin 1994, S. 394-401.
Brocke, Michael / Müller, Christiane E., Haus des Lebens. Jüdische Friedhöfe in Deutschland, Leipzig 2001, S. 207-208.
Lüdemann, Monika, Quartiere und Profanbauten der Juden in Halberstadt [Dissertation, Fachbereich Architektur, TU Braunschweig], Braunschweig 2004, S. 109, 128 (Kap. 3.4.6), 251 und 264.
Auf den Spuren jüdischen Lebens durch Halberstadt [Faltplan], hrsg, Verein zur Bewahrung jüdischen Erbes in Halberstadt und Umgebung e.V., Texte: Günter Maeß / Martin Gabriel / Jutta Dick, 1. korrigierte Nachauflage, Halberstadt 2004.
Knufinke, Ulrich, Bauwerke jüdischer Friedhöfe in Deutschland, Petersberg 2007, S. 83 und 449.
Dick, Jutta (Text): Jüdisches Leben in Halberstadt [Broschüre], hrsg. Berend Lehmann Museum / Moses Mendelssohn Akademie Halberstadt, Hamburg [2011] (= Monumente und Menschen – die illustrierten Kunstführer), S. 16-17 und 22.
Auerbach, Benjamin Hirsch, Geschichte der israelitischen Gemeinde Halberstadt. Nebst einem Anhange ungedruckter, die Literatur, wie die religiösen und politischen Verhältnisse der Juden in Deutschland in den letzten zwei Jahrhunderten betreffender Briefe und Urkunden, Halberstadt 1866, S. 36 und 161.
Hartmann, Werner, Die drei jüdischen Friedhöfe in Halberstadt, in: ders., Juden in Halberstadt. Zu Geschichte, Ende und Spuren einer ausgelieferten Minderheit, Band III, 1. Nachauflage, hrsg. Verein zur Bewahrung jüdischen Erbes in Halberstadt und Umgebung e.V., Halberstadt 2005 [Erstauflage: 1992], S. 18-22.
Redaktionell überprüft
Aus

Neuen Kommentar hinzufügen

Das Sprachkürzel des Kommentars.
Partner Term