Hochheider Weg 3
26123 Oldenburg
Deutschland
Im Jahr 1905 wurde die Dampfwäscherei Reingold von Adolf de Beer und seiner Frau Mathilde im Hochheiderweg 3 in Oldenburg eröffnet. Der Betrieb Reingold hatte über 200 Annahmestellen im Oldenburger Land und Ostfriesland. In einer Zeit, in der es noch keine Waschmaschinen gab, stellte die Wäscherei eine hohe Arbeitsentlastung in den Haushalten dar. Aufgaben wie das Sortieren, Einweichen, Kochen, Falten und Bügeln der Wäsche übernahm der Familienbetrieb der de Beers. Die Eheleute arbeiteten in der Wäscherei mit; zusätzlich kümmerte sich Mathilde noch um die Kinder und den Haushalt. Das Wohnhaus befand sich im 1. und 2. Stockwerk über der Wäscherei. Schon im Gründungsjahr wurde die gute Arbeit der Wäscherei auf der Landesaustellung mit einer Goldmedaille ausgezeichnet.
Adolf de Beer war lange ein aktives Mitglied beim Roten Kreuz und stellte der Sanitätskolonne sogar auf dem Grundstück der Wäscherei Platz zur Verfügung. Für sein Engagement wurde er 1916 von der Majestät mit einer Rote-Kreuz-Medaille geehrt.
Seit Beginn der 1920er Jahre nahmen auch in Oldenburg Anschläge auf jüdische Geschäfte zu, obwohl diese bis nach 1933 die Wirtschaft der Stadt positiv beeinflussten. Adolf de Beer meldete die Wäscherei aufgrund der politischen Situation ab. Mathilde, die keiner jüdischen Familie entstammte, sondern eine Konvertitin war, meldete die Wäscherei auf ihren Mädchennamen neu an. Dennoch wurde der Betrieb im Rahmen der „Arisierung“ ab 1936 verpachtet und anschließend zwangsverkauft.
Die Töchter Ilse und Charlotte eröffneten in der Oldenburger Innenstadt mehrere kleine Heißmangelgeschäfte, wie zum Beispiel am Julius-Mosen-Platz 1 oder der Staulinie 20. Diese hielten sich jedoch durch den Boykott der SA nicht lange.
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