Fehrbelliner Straße 92
10119 Berlin
Deutschland
<p>Das ehemalige jüdische Kinderheim in der Fehrbelliner Straße, heute das Stadtteilzentrum Prenzlauer Berg, ist ein offenes Denkmal mit einer historischen Geschichte. Das Gebäude wurde 1864 als Wohnhaus erbaut. 1910 wurde es vom jüdischen Kinderheim e.V. gekauft und zu einer Kindertages- und Bildungsstätte für jüdische Kinder und Jugendliche umgebaut. Zeitzeug*innen berichteten, dass sie in den 1920ern und 30ern den Hort oder den Kindergarten besucht hatten. In den 20ern wurden die Kinder in dem Heim hauptsächlich tagsüber betreut. Ein paar Jahre später in den 1930ern waren dort bereits ein paar „Unterkunftskinder“ untergebracht, die die ganze Woche in dem Haus lebten und nur am Samstag nach Hause geschickt wurden. Alle Zeitzeug*innen berichteten, dass das Haus für sie „Schutz und Geborgenheit“ geboten hatte. In Folge von zunehmender Bedrängnis und Entrechtung jüdischer Mitbürger, die auch dazu führten, dass Kinder und Jugendliche aus Schulen und Ausbildungsstätten ausgeschlossen wurden und ihre Eltern sie immer seltener betreuen konnten, wurde das Kinderheim 1936 zu einer größeren Unterkunft ausgebaut. Die Kinder waren dann häufig dauerhaft untergebracht. 1942 wurden die letzten Kinder und Bertreuer*innen aus dem Gebäude vertrieben und in Konzentrationslager deportiert.</p><p>Das Stadtteilzentrum versucht seit mehr als 20 Jahren, auch mit Hilfe von Zeitzeug*innen-Gesprächen, die Geschichte des Gebäudes aufzuarbeiten. Bei Interesse ist es möglich mit einer Führung in die Geschichte des Hauses einzutauchen oder die Dauerausstellung des jüdischen Fotografen Abraham Pisarek zu besuchen, der damals Fotografien von dem Kinderheim angefertigt hatte.</p>
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