Platz der alten Synagoge
79098 Freiburg im Breisgau
Deutschland
Der Platz der Alten Synagoge in Freiburg im Breisgau ist ein Ort der Erinnerung an jüdisches Leben und seine vorübergehende Auslöschung. Hier stand von 1870 bis 1938 die Synagoge der Jüdischen Gemeinde Freiburg. Ihrer vollständigen Zerstörung während des Novemberpogroms folgte die Vetreibung und Ermordung aller 1.138 Freiburger Jüdinnen*Juden. Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb die Stadt Freiburg in Folge eines Vergleichs mit der neu gegründeten Jüdischen Gemeinde in Besitz des Grundstücks. Auf dem grün bewachsenen Platz installierte sie eine Gedenktafel und ein Verkehrsschild, das in Richtung des Konzentrationslagers Gurs (Frankreich) zeigt, in dem viele Freiburger Jüdinnen*Juden ums Leben kamen.
Während des umfassenden Umbaus des Platzes in den Jahren 2016/17 ließ die Stadt einen Brunnen in der Form des Grundrisses der alten Synagoge errichten. Auf dem Boden des Brunnens wurde die alte Gedenktafel installiert. In der Folge des Neubaus kam es zum Streit mit der orthodoxen Israelitischen Gemeinde und der Egalitären Chawurah Gescher Gemeinde, die heute die Freiburger Jüdinnen*Juden vertreten. Zum einen wurden 2016 während der Bauarbeiten Reste des alten Fundaments gefunden. Anstatt mit den jüdischen Gemeinden über den Umgang mit den Überresten zu sprechen, ließ die Stadt die Steine ausgraben und vom Ort entfernen. Die Gemeinden waren verärgert, hätten sie sich doch gewünscht, die für sie heiligen Fundamentreste in das neue Denkmahl zu integrieren. Zum anderen klagten sie über die Nutzung des begehbaren Brunnens: An warmen Sommertagen wurde er zum Planschbecken für Babys und Kinder. In den Augen der Gemeinden zerstören sie damit die ruhige Wasseroberfläche, die Reflektion ermöglichen soll. Erste Konsequenzen zog die Stadt, indem sie mahnende Stelen am Brunnen errichten ließ. Derzeit wird über einen Umbau des Brunnens debattiert. Die jüdischen Gemeinden nutzen den Ort regelmäßig für Veranstaltungen.
Hier Platz der Alten Synagoge
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