Neckarremser Straße
71686 Remseck
Deutschland
Der jüdische Friedhof Hochberg ist recht gut erforscht. Weil die Abschilferung des weichen Sandsteines rasch fortschreitet, ließ die damalige Gemeinde Remseck am Neckar bereits 1982 eine Foto-Dokumentation erstellen. Die Theologin Ulrike Sill erfasste dann in den Jahren 1992 bis 1998 sämtliche 246 Grabsteine und Fragmente, hielt die Inschriften fest und fertigte Übersetzungen aus dem Hebräischen an. Insbesondere bei diesem Unterfangen stand ihr Gil Hüttenmeister zur Seite, ein führender Judaist der Universität Tübingen. Durch Verwitterung bereits Verlorengegangenes ließ sich in vielen Fällen per Aktenstudium ergänzen.
Die Stadt Remseck am Neckar hat dann im Jahre 2003 diese 300 Seiten starke Dokumentation im Druck herausgebracht. Gertrud Bolay, ehedem Schulleiterin in Hochberg, hat zudem die Geschichte der jüdischen Familien erforscht und herausgegeben, die hier ihre letzte Ruhe gefunden haben. Der jüdische Friedhof Hochberg ist heute im Besitz der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg. Nachdem die jüdischen Gemeinden Aldingens und Hochbergs bereits 1872 und 1914 aufgelöst waren, wurde er noch bis 1925 durch ortsansässige Juden belegt. Ältere Hochberger erinnerten sich aber noch daran, dass 1936/37 eine Waiblinger Jüdin hier bestattet worden sei. Ein Grabstein ist allerdings nicht vorhanden. 2017 wurden die Grundmauern des Tahara-Häuschens in einer Ecke des Friedhofs gefunden.
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