Jüdisches Museum München

Jüdisches Krankenhaus

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Da sich viele Jüdinnen und Juden nicht von deutschen Ärzten versorgen lassen wollten, forderten die jüdischen Selbstverwaltungsgremien schon Ende 1945 eine eigene medizinische Infrastruktur und ein separates Krankenhaus. Im Gymnasium Max-Josef-Stift in München-Bogenhausen, das im Krieg als Lazarett diente, wurde im Frühjahr 1946 ein UNRRA-Hospital für NS-Verfolgte jeglicher Herkunft eröffnet. Erst ab April 1949, unter Leitung des Chefarztes Dr. Moses Osterweil, richtete sich das Krankenhaus dann ausschließlich auf eine medizinische Versorgung von jüdischen Überlebenden aus.

Orthodoxe Synagoge

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Das Zentralkomitee der befreiten Juden bemühte sich 1946 um eine orthodoxe Synagoge in unmittelbarer Nachbarschaft zur Möhlstraße mit ihren jüdischen Institutionen. Ende 1946 konnten die Räumlichkeiten der ehemaligen Lauer-Villa bezogen werden. Neben einer Synagoge wurden im Keller die Möglichkeiten für rituelle Schlachtungen eingerichtet, außerdem ein rituelles Bad (Mikwe), ein Trausaal und Unterkünfte für bis zu 250 Personen.

Hebräisches Gymnasium mit Volksschule und Kindergarten

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Im Mai 1946 wurden das Hebräische Gymnasium, die Volksschule und ein Kindergarten errichtet. Sie unterstanden dem Direktorium für Kultur und Erziehung beim Zentralkomitee der befreiten Juden in der US-Zone. Im Vordergrund stand die Auswanderung nach Palästina, später Israel, und so war Hebräisch die vorrangige Unterrichtssprache. Ferner standen jüdische Religion und Geschichte sowie Landeskunde Palästinas, später Israel, auf dem Lehrplan. Darüber hinaus wurde aber nach deutschem Lehrplan unterrichtet.

Jewish Committee Munich

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Das Jewish Committee Munich war als lokale Organisation des Zentralkomitees der befreiten Juden in der US-Zone für München zuständig. Obwohl bereits im Oktober 1945 angeregt, konstituierte sich dieses städtische Gremium erst im Januar 1946. Die jüdische Selbstverwaltung vertrat die Interessen von bis zu 8 000 DPs in München und engagierte sich für die nötige finanzielle und materielle Unterstützung. Gegen Ende des Jahres 1950 löste sich das Komitee auf.

Poliklinik

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Diese medizinische Einrichtung zur ambulanten Behandlung wurde 1946 zur Entlastung des UNRRA-Krankenhauses gegründet. Sie stand den Patientinnen und Patienten jüdischer Herkunft aus München und der Region offen. Im Haus war zudem eine Beratungsstelle für Schwangere und Kleinkinder untergebracht. Später konnten sich hier die DPs für ihre anstehende Auswanderung auch gegen diverse Infektionskrankheiten impfen lassen.

Café Amoria

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1949 wurde auf dem Anwesen Möhlstraße 39 zunächst ein Kantinenbetrieb für die Mitarbeitenden der umliegenden jüdischen Institutionen eingerichtet, im April 1950 dann auf einen Gaststättenbetrieb umgestellt. Dazu kam die Nutzung des hinter dem Haus liegenden Gartens als Wirtschaftsbetrieb mit Tanzdiele. Nach Beschwerden durch Anwohnende durfte im Café Amoria jedoch ab Mai 1950 nur noch ein regulärer Schankbetrieb stattfinden.

Hebrew Immigrant Aid Society

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Die Hebrew Immigrant Aid Society (HIAS) war eine Hilfsorganisation, 1902 in den USA gegründet, um jüdische Einwandererinnen und Einwanderer zu unterstützen, die vor den Pogromen in Russland und Osteuropa flohen. Ihr Vorläufer war bereits ab 1880 tätig. Nach dem Zweiten Weltkrieg unterstützte HIAS jüdische Überlebende bei der Suche nach Angehörigen und ermöglichte jüdischen DPs die Übersiedelung vor allem nach Nordamerika.

Poale Zion

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Die von osteuropäischen Juden 1907 gegründete Organisation Poale Zion (hebr. Arbeiter Zions) verband die Ideen des Zionismus und Sozialismus. Meinungsverschiedenheiten über den Weg dorthin führten zu Abspaltungen in eine sozialdemokratische und eine kommunistische Fraktion. Die Poale Zion war maßgeblich am Aufbau der landwirtschaftlichen Siedlungen in Palästina beziehungsweise Israel beteiligt.

Ehrengericht / Juristische Abteilung des Zentralkomitees

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Neben den autonomen jüdischen Strafgerichten, die Alltagsdelikte verhandelten, existierten auch sogenannte Ehrengerichte. Sie urteilten insbesondere über Kollaborateure und sogenannte Kapos, die in der Zeit der Verfolgung mit den Nationalsozialisten zusammengearbeitet oder Mitgefangene misshandelt hatten. Bei einem Schuldspruch konnten soziale Ächtung, Kürzung der Lebensmittelzuteilung, Haft, aber auch ein Ausschluss aus der DP-Gemeinschaft erfolgen.

Redaktion der Jidiszen Sport-Cajtung

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Die Jidisze Sport-Cajtung (JSC) wurde als Organ des Zentralkomittees und des Verbandes jüdischer Turn- und Sportvereine in der Münchner Druckerei H. Lindner in der Herzogstraße 7 gedruckt. Die Zeitung berichtete von Mai 1947 bis Juni 1948 über alle sportlichen Aktivitäten der jüdischen DPs, insbesondere über den Fußballbetrieb. Neben der Ersten Liga, die in eine Süd- und Nordgruppe unterteilt war, existierten fünf Regional-Ligen, die in Franken, Frankfurt, Kassel, Regensburg sowie Oberbayern ansässig waren. Insgesamt nahmen rund 80 Teams am Liga-Betrieb teil.