Am Brixener Hof 2
93047 Regensburg
Deutschland
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurden in Regensburg und Umgebung (US-Zone) zahlreiche Überlebende von Konzentrationslagern auf Grund der Genehmigung der amerikanischen Militärverwaltung in DP-Lagern aufgenommen (Lagern von Displaced Persons). Zu ihnen kamen Überlebende aus Polen, die vor neuen Pogromen in Polen geflüchtet waren (1946). 1945 wurde in Regensburg eine jüdische DP(Displaced Persons)-Gemeinde (Jewish Community) gegründet, deren Vorsitzende Jakob Gottlieb und Efraim Brenner waren. Die Adressen der Jüdischen DP-Gemeinde waren Pfauengasse 1 (Café Central) und Gabelsbergerstraße 11 (Götz-Villa). Im Regensburger Lager lebten zwischen 600 (November 1945) und 1540 Personen (Januar 1948). Nach Gründung des Staates Israel im Mai 1948 nahm die Zahl der jüdischen Lager-Bewohner schnell ab. Etliche waren inzwischen auch in die USA und nach Kanada sowie in andere Lander ausgewandert.
In der Umgebung Regensburgs gab es weitere Lager für Displaced Persons.
Im Februar 1951 wurden noch 266 Personen im Lager gezählt. Als besondere Einrichtungen gab es bis dahin im Lager eine Betstube, eine Religionsschule (Talmud-Tora-Schule), eine Volksschule und eine Berufsschule, dazu kamen mehrere Vereine (Sportvereine). Eine jiddische Zeitung wurde im Lager herausgegeben ('Der Najer Moment'). Die religiöse Betreuung der DPs übernahm seit 30. Mai 1945 Rabbiner Dr. Josef Glatzer. 1949 ist er in die USA emigriert.
Am 1. August 1950 wurde in Regensburg eine Israelitische Kultusgemeinde gegründet, in der die noch in Regensburg verbliebenen Displaced Persons aufgenommen wurden. Wenige Regensburger aus der Vorkriegsgemeinde waren bis dahin zurückgekommen und gehörten auch zu den Gründern der neuen Gemeinde. Rabbiner war inzwischen Rabbiner Yakob Simcha Avidor geworden. Zur neuen Gemeinde gehörten etwa 350 Personen. Die Gemeinde war orthodox geprägt, der große Teil der Mitglieder hatte polnisch-jüdische Wurzeln.
Dem ersten Gemeindevorstand gehörte an: Max Hirsch, Chaim Schwerdt, Chaim Pommeranz, Dr. Martin Rottenberg, Josef Ciesierski und Markus Kalfus. Die Gemeinde konnte 1951 einen eigenen jüdischen Kindergarten und 1953 eine hebräische Schule eröffnen.
In den 1960er- und 1970er-Jahren ging die Zahl der jüdischen Gemeindeglieder zurück. Um 1970 wurden noch 140 Gemeindeglieder gezählt. Nach Rabbiner Avidor wurde die Gemeinde zunächst von Rabbiner Kraus, dann von Rabbiner Nathan David Liebermann betreut. Letzterer amtierte bis 1969. Danach gab es längere Jahre keinen Rabbiner in der Stadt.
Prägende Persönlichkeiten im Gemeindeleben waren der langjährige Vorsitzende Otto Schwerdt (gestorben 2007) und Hans Rosengold (gestorben 2011).
Seit Mitte der 1990er-Jahre ist die jüdische Gemeinde in Regensburg stark angewachsen. 1996 wurden ca. 190 Gemeindeglieder gezählt, 1998 fast 400 Personen. Derzeit (2017) gehören über 1.000 Personen der Gemeinde an. Dazu kommen weitere 200-300 Personen, die auf Grund fehlender Papiere noch keine Anerkennung als Jüdinnen*Juden erhalten haben. Gemeindevorsteherin ist Ilse Danziger.
Die Gemeinde wird betreut von dem Rabbiner Chaim Bloch.
Nachdem das in den 1960er-Jahren eingerichtete Gemeindezentrum völlig unzureichend war, wird nach dessen Abbruch seit 2016 ein neues Jüdisches Zentrum mit Synagoge, Kulturräumen und Verwaltungsbüros am Eck Luzengasse / Brixener Hof und damit auf dem Grundstück der 1938 zerstörten Synagoge gebaut. Zur Unterstützung des Vorhabens wurde im November 2013 der Förderverein Neue Regensburger Synagoge gegründet. Die Mitglieder des Vereins setzten sich zum Ziel, dass es mit ihrer Unterstützung gelingt, der Jüdischen Gemeinde Regensburg im Jahr 2019, 500 Jahre nach der Zerstörung der Synagoge am Neupfarrplatz, zu einer neuen Synagoge zu verhelfen.
Hinweis: 50 nichtjüdische Bürger aus verschiedenen Gesellschaftsbereichen haben im November 2013 einen Förderverein gegründet, der dabei hilft, den Neubau der Synagoge zu finanzieren.
Ende 2015 wurden archäologische Untersuchungen (Grabungen) auf dem Grundstück durchgeführt. Danach konnte mit dem Bau begonnen werden.
Das Richtfest konnte am 19. Oktober 2017 gefeiert werden; Die Einweihung der neuen Synagoge ist für den 23. Februar 2019 geplant.
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