Mühlfelder Straße 7
98631 Grabfeld
Deutschland
Zunächst war vermutlich ein Betsaal vorhanden. 1852 werden eine "alte Synagoge" und eine Schule erwähnt. Sie befanden sich im unmittelbaren Umfeld des alten jüdischen Wohngebietes (beim Zehnthof). 1854 wurde eine neue Synagoge mit einem daneben stehenden Schulhaus erbaut und noch im selben Jahr feierlich eingeweiht. Die jüdische Gemeinde musste für den repräsentativen Bau etwa 7.000 Gulden aufbringen. In der jüdischen Schule wurden um 1860 45 Kinder unterrichtet. In der Synagoge stand ein Toraschrein mit sechs Torarollen. Beim Novemberpogrom 1938 blieb die Synagoge unzerstört. Sie wurde von der jüdischen Gemeinde 1939 unter dem Druck der Verhältnisse an die politische Gemeinde verkauft. Eine Torarolle konnte von dem jüdischen Gemeindeglied Goldschmidt gerettet werden und steht heute im Toraschrein einer jüdischen Gemeinde in New Jersey/USA. 1942 verkaufte die politische Gemeinde die ehemalige Synagoge an den Sparkassen- und Darlehensverein. 1949 wurde die ehemalige Synagoge zunächst von der Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe (VdgB), später von der LPG als Lagerraum und Schmiede genutzt.1989/90 begannen auf Initiative der Denkmalbehörde und in Zusammenarbeit mit der Jüdischen Landesgemeinde Thüringens die Überlegungen zur Restaurierung der jüdischen Kulturstätten in Berkach. Unter Leitung der Denkmalpflege Meiningen wurde die Synagoge von Grund auf erneuert. Am 3. November 1991 wurde das Gebäude von Landesrabbiner Chaim Litschitz (Hessen) wieder als Synagoge eingeweiht. Geplant war, dass mehrmals jährlich wieder Gottesdienste stattfinden, etwa bei Treffen jüdischer Jugendlicher. Anwesend waren bei der Einweihung der Vorsitzende der jüdischen Landesgemeinde Thüringens, Raphael Scharf-Katz aus Erfurt, der Berliner Kantor Estrongo Nachama, der evangelische Landesbischof von Thüringen Dr. Werner Leich, Bischof Dr. Wanke, Bundespräsidentin Prof. Rita Süßmuth, Landtagspräsident Dr. Gottfried Müller, der israelische Vizekonsul Tibor Schlosser, Vertreter der israelitischen Kultusgemeinden Kassel, Nürnberg, Frankfurt am Main, Bad Naumann sowie ehemalige jüdische Bewohner Berkachs. Bei der Restaurierung 1999 wurde im Bereich des Toraschreines ein Fenster eingebaut, das nicht historisch war. Es wurde bei einer weiteren Restaurierung 2005 zugemauert.
Letzte Nutzung: Synagoge und Veranstaltungsraum
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