Klaubergasse 8
61250 Usingen
Deutschland
Eine Synagoge war in Usingen bereits Anfang des 19. Jahrhunderts vorhanden, wobei es sich vermutlich um einen Betraum in einem der jüdischen Wohnhäuser gehandelt hat. 1852 wurde eine neue Synagogen- und Kultusordnung erlassen. 1877 war die Synagoge in einem so baufälligen Zustand, dass sie nicht mehr renoviert werden konnte.
1885/86 wurde ein neues Synagogengebäude errichtet. Dazu hatte die Gemeinde eine ehemalige Scheune erworben, die zu einer Synagoge umgebaut werden konnte. Im Gebäude gab es 40 Plätze für Männer und 18 für Frauen. Die Gemeindeglieder in Anspach und Rod am Berg hatten einen eigenen Betraum.
Etwa 50 Jahre war die Usinger Synagoge Mittelpunkt des jüdischen Gemeindelebens am Ort.
Nachdem im September 1938 die Fenster der Synagoge eingeschlagen und die Inneneinrichtung verwüstet worden waren, wurde die Synagoge von den noch in der Stadt lebenden jüdischen Personen aufgegeben. Am 5. November 1938 wurde das Gebäude durch den letzten Gemeindevorsteher Julius Hirsch verkauft. Beim Novemberpogrom 1938 wurde das Gebäude nicht angezündet, da man die Gefahr eines Ausweitens eines Brandes innerhalb des engen Gässchens befürchtete. Die neuen Besitzer bauten das Synagogengebäude zu einem Wohnhaus um.
Auch nach 1945 blieb das Gebäude erhalten, wurde aber durch verschiedene Umbauten als ehemalige Synagoge unkenntlich gemacht. 1965 wurden zwei Inschriften - Teile des Toraschreines - in einem Schutthaufen gefunden.
Am Grundstückseingang des im Hinterhof liegenden Synagogengebäudes befindet sich seit September 1991 eine Gedenktafel mit der Inschrift: "In diesem Gebäude befand sich vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis 1938 die Synagoge der Usinger Juden".
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