Max-Cars-Platz 1
99084 Erfurt
Deutschland
Da die Jüdische Gemeinde Erfurts nach Ende des 2. Weltkrieges wieder anwuchs, stellte der Gemeindevorstand schon im Jahr 1946 an die Stadt Erfurt eine erste Anfrage zur Rückgabe des Grundstückes, auf dem bis 1938 die Große Synagoge gestanden hatte. Nach einem Ratsbeschluss vom 20. März 1947 erhielt die Gemeinde das Gelände zurück. Seitdem arbeitete man an Plänen zum Bau einer neuen Synagoge.
Der erste Entwurf des Architekten Willy Nöckel von 1948 wurde 1950 mit der Begründung abgelehnt, dass sich der Bau mit einem runden Betraum nicht in die städtebaulichen Verhältnisse einfüge, sie sei „zu groß", zu sakral". Erst einen dritten Entwurf des Architekten von 1951, der diese Vorbehalte berücksichtigte, genehmigte die Stadt. Das weniger hohe und sehr schlichte Gebäude wurde am 31.08.1952 eingeweiht.
Die Erfurter Synagoge blieb der einzige reine Synagogenneubau nach dem Zweiten Weltkrieg auf dem Gebiet der DDR. Im Zuge der dynamischen politischen Veränderungen zu Beginn der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts verließen viele Menschen jüdischen Glaubens die zerfallende Sowjetunion. Seit 1991 hatten sie und Menschen mit jüdischen Vorfahren aus den Nachfolgestaaten der Sowjetunion die Möglichkeit, als Kontingentflüchtlinge nach Deutschland einzureisen; mehrere Hundert fanden in Erfurt eine neue Heimat.
Die Neue Synagoge bildet damit erneut den Mittelpunkt einer lebendigen Gemeinde. Hier werden unter anderem die wöchentlichen Schabbat-Gottesdienste gefeiert, die auch nichtjüdischen Besuchern offen stehen.