Hospitalstraße 36
70174 Stuttgart
Deutschland
1856 stand das der Witwe des Legationsrates Reuß gehörige Haus Hospitalstrasse 36 samt dem dazugehörigen Garten zum Verkauf frei. Der jüdische Weinhändler Heinrich Hirsch wollte zunächst das Anwesen erwerben. Als er vom Wunsch der jüdischen Gemeinde hörte, auf diesem Grundstück gegebenenfalls eine Synagoge zu bauen, trat er von dem Kauf zugunsten der Gemeinde zurück. Von den vier vorgelegten Bauplänen wurde derjenige des Baurates Gustav Breymann ausgewählt. Am 26. Mai 1859 konnte der Grundstein zur neuen Synagoge in der Hospitalstraße gelegt werden, am 3. Mai 1861 wurde sie eingeweiht. Eine Orgel und ein Synagogenchor gehörten alsbald zur Verschönerung der Gottesdienste dazu. Die Baukosten der Synagoge betrugen über 110.000 Gulden, die überwiegend von den Gemeindegliedern erbracht wurden.
In der Pogromnacht im November 1938 wurde die Synagoge in der Hospitalstraße um 3 Uhr in der Frühe des 10. November angezündet. Eine Stunde zuvor war von SA-Leuten in Zivil und anderen Nationalsozialisten das Synagogentor gewaltsam aufgebrochen worden. Im Inneren sind nach einem Augenzeugenbericht mehrere Bänke übereinandergeschichtet, mit Benzin übergossen und angezündet worden. Von der Synagoge blieben nur die Gebotstafeln vom Dach des Gebäudes und das Gefallenendenkmal erhalten, die in der 1952 erbauten Synagoge aufgestellt wurden.
Am 2. Juni 1945 fand unter Leitung des amerikanischen Militärrabbiners Herbert S. Eskin der erste öffentliche jüdische Gottesdienst in Stuttgart nach Kriegsende statt. 1948/49 gab es in der IKWV (der neu begründeten "Israelitische Kultusvereinigung Württemberg") erste Überlegungen zum Bau einer neuen Synagoge in Stuttgart. Für eine neue Synagoge konnte 1950 die Finanzierung auf Grund von Zusagen des Landes eine Regelung gefunden werden. Die feierliche Einweihung der Synagoge war am 13. Mai 1952.
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