Niedernstraße 19 - Hinterhaus
Niedersachsen
31655 Stadthagen
Deutschland
<p>Mehrere hundert Jahre hatten die Juden in Stadthagen keine eigene Synagoge. Sie mussten ihre Gottesdienste in privaten Wohnhäusern abhalten, zuerst im Haus Nr. 242, heute Krumme Straße 15. Der erste Antrag 1635, eine Synagoge zu erbauen, wurde von der Stadt und der evangelischen Kirche abgelehnt. 1855 beantragte die jüdische Gemeinde wieder, eine Synagoge bauen zu dürfen. Die Stadt schlug einen Bauplatz in den Kämmereigärten vor dem Oberntor vor. Als die Verhandlungen sich hinzogen, kaufte Isaac Raphael Salfeld, ein wohlhabender Leinenfabrikant, das Haus Nr. 257, heute Niedernstr. 19. Im Hinterhof ließ er eine Synagoge bauen. Sie war von Gärten umgeben und konnte nur durch einen Flur im Vorderhaus erreicht werden. Der Bau war mit einer Fläche von 9 mal 11 Metern recht klein, eine Mikwe, die für rituelle Waschungen eigentlich erforderlich war, gab es nicht. Am 5. Mai 1858 konnte die Synagoge mit einer Predigt des Rabbiners Dr. Hermann Joel feierlich eröffnet werden. Ob im Vorderhaus eine Lehrerwohnung und ein Schulraum - wie ursprünglich geplant - vorhanden waren, ist nicht bekannt. Die Wohnungen in dem Haus wurden auch an christliche Familien vermietet.</p><p>Bis 1938 war die Synagoge das Zentrum des jüdischen Lebens in der Stadt. In der Nacht vom 11. zum 12. November 1938 stiegen SA-Männer durch ein Fenster in die Synagoge ein und legten Feuer. Da die Nachbarn befürchten mussten, dass das Feuer auf ihre Fachwerkhäuser übergreifen könnte, wurde der Brand schnell gelöscht. Die jüdische Synagogengenossenschaft wurde von den Nationalsozialisten gezwungen, ihr Grundstück und die Gebäude zu verkaufen. Käufer war der Kaufmann Karl Dohme.</p><p>Quelle: https://www.synagoge-stadthagen.de/geschichte/synagoge-stadthagen.html<…;