Gutenbrunnenstraße 1
67806 Rockenhausen
Deutschland
Ende des 17. Jahrhunderts besuchten die noch wenigen Rockenhausener Juden die Synagoge in Alsenz. Im Laufe des 18. Jahrhunderts dürfte ein Betsaal in Rockenhausen eingerichtet worden sein. 1811 richtete Manasse Kahnweiler im Obergeschoss eines Nebengebäudes seines Hauses in der Luitpoldstr. 20 (früher Gebäude Nr. 250 in der "Grad Gaß") eine Betstube ein, die feierlich eingeweiht wurde. In den 1860er Jahren kam der Wunsch nach den Bau einer Synagoge in Rockenhausen auf. Erste Pläne entwarf Bezirksbauschaffner Rosenthal 1867/68. Es sollte ein zweigeschossiges Gebäude mit Synagoge, Schulzimmer und Lehrerwohnung werden. Doch konnte der Bau aus finanziellen Gründen nicht verwirklicht werden.
Erst 1885 konnte das um 1874 gebaute Haus Gutenbrunnenstraße 1 erworben und zur Synagoge mit Schulzimmer und Lehrerwohnung umgebaut werden. Der Betsaal befand sich neben dem Unterrichtsraum, die Lehrerwohnung im Dachgeschoss. Am 13. August 1885 wurde das Gebäude feierlich eingeweiht: ein Festzug bewegte sich vom alten Betsaal zum neuen. Der Betsaal der neuen Synagoge hatte 60 Plätze für Männer, 35 für Frauen.
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Inneneinrichtung der Synagoge zerstört. Das Gebäude wurde danach als Luftschutzschule zweckentfremdet. Im Mai 1940 kam es in den Besitz der Stadt, im August 1941 in den Besitz des Landkreises. Das Landratsamt nützte es (nach einer Rückübertragung 1949 an die Jüdische Kultusgemeinde der Rheinpfalz) bis Anfang der 1970er-Jahre. Im September 1975 kam die ehemalige Synagoge in den Besitz der Stadt, die sie 1976 (Alfred Hans Kuby, 1989 nennt dieses Datum, wohingegen Zacharias, 1988 das Jahr 1977 angibt) abbrechen ließ. Eine Hinweistafel ist angebracht. Der Chanukkaleuchter aus der Synagoge befindet sich im Heimatmuseum der Stadt.
Heute ist das Grundstück von einem Parkplatz bedeckt.
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