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90
Kategorie
Adresse

Gutenbrunnenstraße 1
67806 Rockenhausen
Deutschland

Koordinate
49.629404, 7.8155734

Ende des 17. Jahrhunderts besuchten die noch wenigen Rockenhausener Juden die Synagoge in Alsenz. Im Laufe des 18. Jahrhunderts dürfte ein Betsaal in Rockenhausen eingerichtet worden sein. 1811 richtete Manasse Kahnweiler im Obergeschoss eines Nebengebäudes seines Hauses in der Luitpoldstr. 20 (früher Gebäude Nr. 250 in der "Grad Gaß") eine Betstube ein, die feierlich eingeweiht wurde.  In den 1860er Jahren kam der Wunsch nach den Bau einer Synagoge in Rockenhausen auf. Erste Pläne entwarf Bezirksbauschaffner Rosenthal 1867/68. Es sollte ein zweigeschossiges Gebäude mit Synagoge, Schulzimmer und Lehrerwohnung werden. Doch konnte der Bau aus finanziellen Gründen nicht verwirklicht werden. 
 
Erst 1885 konnte das um 1874 gebaute Haus Gutenbrunnenstraße 1 erworben und zur Synagoge mit Schulzimmer und Lehrerwohnung umgebaut werden. Der Betsaal befand sich neben dem Unterrichtsraum, die Lehrerwohnung im Dachgeschoss. Am 13. August 1885 wurde das Gebäude feierlich eingeweiht: ein Festzug bewegte sich vom alten Betsaal zum neuen. Der Betsaal der neuen Synagoge hatte 60 Plätze für Männer, 35 für Frauen. 

Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Inneneinrichtung der Synagoge zerstört. Das Gebäude wurde danach als Luftschutzschule zweckentfremdet. Im Mai 1940 kam es in den Besitz der Stadt, im August 1941 in den Besitz des Landkreises. Das Landratsamt nützte es (nach einer Rückübertragung 1949 an die Jüdische Kultusgemeinde der Rheinpfalz) bis Anfang der 1970er-Jahre. Im September 1975 kam die ehemalige Synagoge in den Besitz der Stadt, die sie 1976 (Alfred Hans Kuby, 1989 nennt dieses Datum, wohingegen Zacharias, 1988 das Jahr 1977 angibt) abbrechen ließ. Eine Hinweistafel ist angebracht. Der Chanukkaleuchter aus der Synagoge befindet sich im Heimatmuseum der Stadt.

Heute ist das Grundstück von einem Parkplatz bedeckt.

Medien
Standort der ehemaligen Synagoge
freies Grundstück, im Hintergrund Wohnhäuser
Fotografiert von
Michael Ohmsen
c.koehler
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Alemannia Judaica
Breite
1000
Höhe
713
Lizenz
CC-BY-SA
Mimetype
image/jpeg
Gedenktafel für die ehemalige Synagoge
Metalltafel an einer niedrigen Mauer
Fotografiert von
Michael Ohmsen
c.koehler
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Alemannia Judaica
Breite
680
Höhe
1024
Lizenz
CC-BY-SA
Mimetype
image/jpeg
Nahaufnahme der Gedenktafel
"Hier stand die Synagoge   1938 Luftschutzschule - 1940 Gemeindebesitz - 1941 Eigentum des Landkreises - 1949  Rückgabe an die Kultusgemeinde Rheinpfalz - 1975 Ankauf durch die Stadt  1976 Abriss"
Fotografiert von
Michael Ohmsen
c.koehler
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Alemannia Judaica
Breite
1000
Höhe
664
Lizenz
CC-BY-SA
Mimetype
image/jpeg
Literatur
Verein zur Pflege des jüdischen Kulturerbes in Deutschland e. V. in Berlin unter Mitwirkung der der Raoul Wallenberg Loge Berlin Synagogen Gemeinden 1933 Sylvia Zacharias 1988 Berlin 3-9802005-0-7
Zacharias, Sylvia, Verein zur Pflege des jüdischen Kulturerbes in Deutschland e. V. in Berlin unter Mitwirkung der Raoul Wallenberg Loge. Berlin Synagogen Gemeinden 1933, Berlin 1988.
http://www.alemannia-judaica.de/rockenhausen_synagoge.htm (letzter Zugriff am 02.07.18)
http://www.xn--jdische-gemeinden-22b.de/index.php/gemeinden/p-r/1673-rockenhausen-rheinland-pfalz
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