Dörrebacher Straße 1
55444 Rheinland-Pfalz
Deutschland
"Gegen Ende des 19.Jahrhunderts erreichte die Seibersbacher Kultusgemeinde ihren zahlenmäßigen Höchststand mit ca. 70 Personen. Die Synagoge bestand in der Dorfmitte seit den 1850er Jahren; zuvor hatten die Seibersbacher Juden das jüdische Gotteshaus im nahen Schweppenhausen aufgesucht. Nach einem Brand 1913, der die Synagoge völlig zerstörte, wurde auf den alten Fundamenten ein neues Gebäude errichtet.
Ab Mitte der 1920er Jahre suchten auch die Juden aus Dörrebach und Schweppenhausen die hiesige Synagoge auf. Ein eigenes Begräbnisgelände nördlich des Dorfes „Am Eichenhang“ stand seit dem 18.Jahrhundert zur Verfügung. Der bis ca. 1940 genutzte Friedhof besitzt auf einer Fläche von etwa 1.000 m² heute noch fast 50 Grabstellen.
Seit der Jahrhundertwende war die Zahl der Gemeindeangehörigen rückläufig; trotzdem wurde die Synagoge bis in die Novembertage 1938 genutzt, ehe sie von SA-Angehörigen zerstört wurde. Nachdem die Inneneinrichtung demoliert und der Fußboden herausgerissen worden war, verbrannten die Täter religiöse Schriften auf dem Vorplatz. Das Synagogengebäude ging wenige Tage später zwangsweise in Privathand über. Die wenigen noch in Seibersbach lebenden jüdischen Bewohner wurden im Juli 1942 deportiert.
Nach 1945 wurde das leerstehende Synagogengebäude zunächst als Turnhalle genutzt, später von einer Gastwirtsfamilie übernommen und zu einem Tanzsaal umgebaut. Umfangreiche bauliche Erweiterungen führten dann zu erheblichen Veränderungen im Aussehen. Eine weitere Gebäudenutzung erfolgte danach durch den Bäckereibetrieb Grünewald. Heute wird das Haus wieder privat genutzt." (Text modifiziert übernommen aus: https://www.jüdische-gemeinden.de/index.php/gemeinden/s-t/1800-seibersbach-rheinland-pfalz)